Mawdas Eltern bitten in Belgien um humanitäres Aufenthaltsrecht
Die Eltern von Mawda (Foto), das zwei Jahre alte kurdisch-irakische Flüchtlingsmädchen, das vor einigen Wochen bei einer Verfolgung von Menschenhändlern durch eine Polizeikugel ums Leben kam, haben in Belgien um Asyl aus humanitären Gründen gebeten. Eine entsprechende Meldung verschiedener Medien wurde inzwischen vom Ausländeramt bestätigt.
Mawdas Eltern haben den Vorschriften folgend ihre Anfrage zur Erlangung eines dauerhaften Aufenthaltsrecht aus humanitären Gründen im Gemeindehaus von Sint-Lambrechts-Woluwe, eine der 19 Brüsseler Kommunen, eingereicht. Dieser Antrag hat bereits das belgische Ausländeramt in Brüssel erreicht, wie die flämische Tageszeitung De Morgen meldet.
Vor etwa anderthalb Wochen hatte die kurdisch-irakische Familie bereits einen Antrag zur Regularisierung bei Belgiens Staatssekretär für Asyl und Einwanderung, Theo Francken (N-VA) eingereicht, denn noch immer halten sich Mawdas Eltern und ihr Brüderchen eigentlich illegal in Belgien auf, auch wenn ihre kleine Tochter inzwischen in unserem Land beerdigt werden konnte.
Asylstaatssekretär Francken bleibt zuständig
Doch dies erwies sich offenbar nicht als der richtige Weg. Jetzt muss sich die Ausländerbehörde mit diesem Vorgang befassen, obschon für einen solchen Antrag eindeutige Kriterien vorliegen: Eine Regularisierung aus humanitären Gründen wird Menschen gewährt, die eigentlich kein Recht auf eine Aufenthaltsgenehmigung für unser Land haben, bei denen jedoch stichhaltige Gründe vorliegen, ihnen dies zu gewähren.
Auch in diesem Fall muss sich Asylstaatssekretär Francken damit auseinandersetzen und zwar auf „treuhändlerische Art und Weise“. Letztendlich wird es wohl auf einen Beschluss der belgischen Bundesregierung gemeinsam mit Premierminister Charles Michel (MR) hinauslaufen.
Was vorher geschah
Die kleine Mawda (Foto unten) wurde Ende Mai im Brüsseler Ortsteil Haren beerdigt. Am Rande der Trauerfeier kamen rund 1.500 Bürger zusammen, die dem kurdischen Mädchen in Weiß gekleidet die letzte Ehre erwiesen. Mawda war vor etwa zwei Woche in Mons (Hennegau) bei einer Verfolgungsjagd in einem Kleinbus von Menschenschmugglern durch eine Polizeikugel ums Leben gekommen.
Der Polizist, der den Schuss abgab, teilte nachher über seinen Anwalt mit, dass er nicht auf das Kind gezielt haben sondern auf einen der Vorderreifen des Kleinbusses, doch der Fahrer habe gleichzeitig versucht, das Flüchtlingsauto abzudrängen. Dies habe einen Ruck ausgelöst und die Kugel habe ihr Ziel verfehlt.