Yorick Jansens

Ausländische Unternehmen investierten 2018 Rekordbeträge in Flandern

Im vergangenen Jahr haben Unternehmen und Konzerne aus dem Ausland für Investitionen in Höhe von 4,24 Milliarden Euro im belgischen Bundesland Flandern gesorgt. Das ist ein Rekordbetrag, wie aus Zahlen ersichtlich ist, die Landeschef Geert Bourgeois (N-VA) jetzt veröffentlichte. Flanderns Trumpfkarten sind Laut Bourgeois: „Forschung und Entwicklung“. Diese will er beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos denn auch bewerben. 

Mit 4,24 Mia. € lag die Gesamtsumme der ausländischen Investitionen letztes Jahr etwa doppelt so hoch, wie 2017, als 2,08 Mia. € in Flandern investiert wurde. 2018 ging es um 234 Projekte gegenüber 215 im Jahr davor. Auch das ist ein neuer Rekord. Mit diesen Investierungen wurden zudem flandernweit 5.339 direkte neue Arbeitsplätze geschaffen. Das sind fast so viele, wie im Jahr davor, als die ausländischen Investitionen für 5.377 direkte neue Jobs sorgten. Für die meisten neuen Investitionen in Flandern sorgte übrigens die Chemieindustrie.

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Geert Bourgeois

Aus welchen Ländern kommen die Investoren?

Mit 40 neuen Projekten bleiben Unternehmen aus den USA auch jetzt wieder der wichtigste Investor, gefolgt von Belgiens Nachbarländern Niederlande, Frankreich und Deutschland. Rang 5 teilen sich Japan und China und dahinter kommen Unternehmen und Konzerne aus der Schweiz, aus Großbritannien, aus Schweden, Südafrika, Dänemark und der Türkei. Bei rund der Hälfte aller Investitionen in Flandern im vergangenen Jahr handelte es sich um völlig neue Projekte. Der Rest betraf Ausbau und Erweiterung von bestehenden Projekten und Standorten, Fusionen und Übernahmen. 1 Mia. € investierte auch die österreichische Boralis-Gruppe für den Bau neuer Anlagen in Kallo im Antwerpener Hafen (Foto). 

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Borealis in Kallo
HANS PUT

Ausländische Unternehmen investieren im belgischen Bundesland Flandern in erster Linie in die Produktion, doch immer häufiger betrifft dies auch Forschung und Entwicklung - Flanderns Trumpfkarten, wie Ministerpräsident Bourgeois gerne unterstreicht. In letzter Zeit ist der Standort Flandern aber auch immer interessanter für den Bereich „sales and marketing“. Hier entstanden neben dem Logistikbereich (ein Drittel der neuen Arbeitsplätze) die meisten neuen Jobs.

Flandern will die Bereiche Forschung und Entwicklung weiter fördern

„Das alles sind gute Nachrichten. Diese Zahlen beweisen, dass Flandern mehr denn je für ausländische Investoren wichtig ist. Trotz internationaler politischer und wirtschaftlicher Schwierigkeiten, wie der Brexit und einigen Handelskonflikten zieht Flandern weiter ausländische Investitionen an.“, so Ministerpräsident Bourgeois.

Bourgeois ist der Ansicht, dass dies sowohl an der Lage Flanderns und an seinen Häfen liegt, als auch am hohen Ausbildungsgrad der Beschäftigten hier. Dies ist seiner Meinung nach auch der Grund dafür, dass die Bereiche Forschung und Entwicklung immer wichtiger werden: „Flandern ist eine der führenden Regionen in Sachen Innovation in Europa. Große Unternehmen kommen gerne hierher, wegen der Qualität unserer Forschungseinrichtungen, mit denen sie einfach zusammenarbeiten können.“

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Aus diesem Grunde wird der flämische Ministerpräsident gerade diesen Bereich beim Weltwirtschaftsgipfel im schweizerischen Davos zur Sprache bringen. Geert Bourgeois ist Teil der belgischen Delegation in Davos, zu der außer Premierminister Charles Michel (MR) auch Vizepremier- und Wirtschaftsminister Kris Peeters (CD&V) und Finanzminister Alexander De Croo (Open VLD) gehören. „In Zeiten von Brexit und Handelsstaus ist es mehr denn je notwendig, in Davos die Interessen Belgiens zu vertreten“, sagte Michel vor seiner Abreise. Abgeführt wird die belgische Delegation übrigens von König Philippe und Königin Mathilde.

Und in diesem Jahr?

Das neue Jahr kommt in Sachen Auslandinvestitionen in Flandern gut aus den Startlöchern, denn vor einigen Tagen kündigte der britische Chemiekonzern Ineos (Foto unten) an, 3 Mia. € in zwei neue Fabriken im Antwerpener Hafen zu investieren.

Übrigens, Flanderns Landeschef Geert Bourgeois sieht auch Chancen im Brexit, denn das belgische Bundesland bereitet sich schon lange intensiv mit der Zeit danach (wie auch immer sie aussehen wird): „Wir haben derzeit viele Kontakte zu amerikanischen und asiatischen Unternehmen, die in Erwägung ziehen, nach Europa zu kommen. Wenn sie sich dazu entschließen, werden wir alles daran setzen, die nach Flandern holen zu können.“ 

BELGA/WAEM

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