"Wer jetzt in Flandern ein Haus kaufen will, der sollte nicht mehr mit dem Wohnbonus rechnen"

Im Koalitionsabkommen der neuen flämischen Landesregierung ist u.a. festgeschrieben, dass der sogenannte Wohnbonus, ein Steuervorteil beim Kauf einer ersten und einzigen Immobilie, ab dem 1. Januar 2020 gestrichen wird. Zur Kompensierung sieht die Regierung eine deutliche Senkung der Einschreibegebühr vor. Febelfin, der Dachverband des belgischen Bankenwesens, rät potentiellen Hauskäufern in Flandern schon jetzt, den Wohnbonus in die eigenen Berechnungen nicht mehr in Betracht zu ziehen.

Nach Ansicht von Febelfin-Manager Karel Van Eetveldt ist es fast unmöglich, nur wenige Monate vor der Abschaffung des Wohnbonus in Flandern noch rasch eine Immobilie zu erwerben, um eben von diesem Steuervorteil noch profitieren zu können. Es bestehe nur noch eine „klitzekleine“ Chance, dies zu erreichen, doch im allgemeinen sei die Zeitspanne zwischen dem Kauf, dem Verhandeln eines Kredits und der Unterzeichnung der entsprechenden notariellen Akte zu lang und könne kaum vor dem Jahreswechsel noch schnell zu einem Abschluss führen.

„Man hat auf der einen Seite einen Kredit nötig und dazu gehört einiges an Papierkram, um den Anforderungen der Bank zu entsprechen. Und auf der anderen Seite muss die Akte beim Notar noch beglaubigt und unterzeichnet werden. Das bedeutet für den, der jetzt damit erst anfängt, vom Wohnbonus nicht mehr profitieren kann“, so Van Eetveldt.

Im allerbesten Fall, so der Finanzfachmann, müsste man noch in dieser Woche damit beginnen, dann habe man vielleicht noch eine Chance, „doch ich halte dies nicht für vernünftig.“ Zudem, so Van Eetveldt, hätten weder die Banken, noch die Notare, derzeit Zeit und Raum, um einen Rush auf Immobilien noch fristgerecht zu bearbeiten: „Wir warten nicht auf eine Überhitzung des Marktes. Wir haben beim neuen Minister darauf gedrängt, dass hier rasch Klarheit herrschen müsse.“ Bei der Landesregierung heißt es dazu, dass es keine Übergangsperiode geben werde. Kompromisse würden nicht gemacht, doch „niemand fällt durch das Raster. Entweder Wohnbonus oder gesenkte Schreibgebühr.“ 

Die angesprochenen Sektoren sehen das anders. Bei so manchem Immobilienhändler sind derzeit Überstunden angesagt, denn gerade versuchen viele noch schnell zu kaufen, während auch das Angebot kurzfristig steigt. Hier glauben viele, dass ein Vorgang eines Haus- oder Wohnungskaufs auch innerhalb von 6 Wochen abgerundet werden könne. Und die Notare sagen teilweise das gleiche, doch sie erinnern daran, dass der Stichtag für das Profitieren in Sachen flämischem Wohnbonus der 31. Dezember 2019 ist. Spätestens dann muss die notarielle Aklte unterzeichnet sein. Kritiker sagen dazu aber auch, dass man nicht versuchen sollte, jetzt noch auf schnelles Geld zu setzen, denn wenn die Termine nicht eingehalten werden, ist es zu spät. 

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