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Belgiens Arbeitgeber warnen erneut vor einem „No-Deal“- Brexit

Kurz vor dem EU-Gipfel vom 17. und 18. Oktober und nur menige Wochen vor dem vorläufigen Ablauf der Brexit-Frist der britischen Regierung haben die belgischen Arbeitgeberverbände in einer gemeinsamen Erklärung die Europäische Union dazu aufgerufen, einen „No Deal“-Brexit zu verhindern. Die Arbeitgeber befürchten, dass ein solcher Deal ohne Abkommen in Belgien für einen enormen wirtschaftlichen Schaden sorgen wird. 

Der Aufruf, der am Donnerstag veröffentlicht wurde, ist eine Initiative der regionalen Arbeitgeberverbände VBO (belgischer Arbeitgeberverband), UWE (der wallonische Verband), Voka (der Verband für Flandern und Brüssel) und der Brüsseler Industrie- und Handelskammer Beci.

Die EU solle dringend Verhandlungen über die zukünftigen Beziehungen zu Großbritannien schon während der Übergangsphase aufnehmen: „Die Arbeitgeberverbände plädieren für eine Partnerschaft, die so weit wie möglich reicht, damit die wirtschaftlichen Warenströme beibehalten werden können und in der der europäische Binnenmarkt mit seinem loyalen Wettbewerb weiter bestehen kann.“

Die Arbeitgeberverbände plädieren für eine Partnerschaft, die so weit wie möglich reicht, damit die wirtschaftlichen Warenströme beibehalten werden können und in der der europäische Binnenmarkt mit seinem loyalen Wettbewerb weiter bestehen kann.“

Aus dem Aufruf von Belgiens Arbeitgeberverbänden an die EU in Sachen Brexit

Es solle alles daran gesetzt werden, den Brexit noch einmal zu verschieben, damit ein verhandeltes Abkommen zu Stande kommen kann. Falls es doch zu einem Austritt der Briten aus der EU ohne Abkommen komme, müsse alles daran gesetzt werden, den Impakt davon zu minimalisieren. Zuletzt fordern die Wirtschaftsverbände auch von der (neuen) belgischen Bundesregierung die Einsetzung eines Krisenmanagers für den Fall eines „No Deal“-Brexits. Dieser sollte auf alle damit verbundenen Unvorhersehbarkeiten reagieren.

Wettbewerbsfähigkeit

Die Sorgen der belgischen Arbeitgeberverbände sind auch aus einem anderen Grund durchaus berechtigt. In der aktuellen Rangliste der wettbewerbsfähigsten Länder des Weltwirtschaftsforums (WWF) sackt Belgien gegenüber 2018 um einen Platz nach unten auf Rang 22. Österreich nimmt jetzt den 21. Rang ein. In Sachen makro-ökonomischer Stabilität bleibt Belgien allerdings beim WWF weiter auf Platz 1, verliert aber auch dort einige Punkte in den Bereichen IT auf Verwaltungsebene und Arbeitsmarkt (Stichwort Facharbeitermangel und langfristig offenbleibende Stellen). 

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