Brussels Airlines muss kleiner werden, um wachsen zu können
Belgiens größte Fluggesellschaft Brussels Airlines steht vor großen Herausforderungen. Die Airline muss in den kommenden drei Jahren schlanker werden. Dabei scheut die Direktion der belgischen Lufthansa-Tochter kein Tabu. Von weniger Personal ist ebenso die Reden, wie von eventuell zu streichenden Verbindungen oder von einer Verkleinerung der Flugzeugflotte. Einen Sozialplan soll es dabei nicht geben, wie es dazu bei Brussels Airlines heißt.
Brussels Airlines hat auch im Zuge der Integration in die Lufthansa-Gruppe eine schwierige Zeit hinter sich und macht derzeit keine wirklichen Gewinne. Die durchschnittliche Gewinnmarge liegt bei mehr oder weniger 0 % und dass ist für ein kommerzielles Unternehmen, wie einer Fluggesellschaft, natürlich nicht das betriebliche Ziel. Offenbar wirft nur einer von durchschnittlich 154 Flugzeugsitzen letztendlich etwas Gewinn ab. Das kann natürlich nicht so bleiben.
Jetzt legte die BA-Direktion einen Dreijahresplan vor, der unter dem Motto „reboot“ dafür sorgen soll, dass die Fluggesellschaft bis 2022 so schlank werden kann, dass sie wieder Gewinne abwirft. Ziel ist natürlich auch, Brussels Airlines ab dann wieder wachsen lassen zu können, um wieder in die Flotte, in Innovation und auch in neues Personal investieren zu können.
VRT NWS konnte aus verschiedenen Quellen am Mittwoch vernehmen, dass der „reboot“-Plan ohne Sozialabkommen auskommen soll. Brussels Airlines setzt dabei auf freiwillige und auf begleitete Abgänge. Insgesamt sind derzeit etwa 4.000 Beschäftigte direkt von der Fluggesellschaft abhängig. Indirekt aber hängen auch bis zu 40.000 Arbeitnehmer bei Zulieferfirmen aller Art von Brussels Airlines ab.
Konkrete Auswirkungen bleiben noch unklar
Wie viele der direkten BA-Jobs abgebaut werden sollen, bleibt unklar, doch die Gewerkschaften bei der Airline haben gemeinsam mit der Direktion einen Plan bezüglich freiwilligen Abgängen erarbeitet, wie zu vernehmen war. Eventuell betroffene Arbeitnehmer - vornehmlich beim Bodenpersonal - können sich in diesen Plan einschreiben und werden bei der Suche nach einem neuen Job intensiv begleitet und gecoacht, wie dazu zu hören war.
Brussels Airlines hat sich offenbar dazu verpflichtet, Dramen, wie bei vergleichbaren Vorgängen, zu vermeiden. Ob dies an der Basis auf positive Resonanz stoßen kann, bleibt abzuwarten. In der Vergangenheit zeigte sich das Brussels Airlines-Personal als recht streikfreudig…
Die Lufthansa-Tochter prüft in diesem Zusammenhang auch die aktuelle Größe der Flugzeugflotte und das Netz der angebotenen Verbindungen. Möglicherweise werden bestimmte wenig oder nicht rentable Ziele aus dem Flugplan gestrichen oder zumindest weniger oft angeflogen. Das wiederum könnte auch Auswirkungen auf die Piloten und das Kabinenpersonal haben. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, welche Folgen der „reboot“-Plan konkreter haben wird.