Knapper Wohnraum in Flandern bereitet vor allem Flüchtlingen ein Problem

Asylsucher, die im belgischen Bundesland Flandern eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten, haben zwei Monate Zeit, um eine Wohnung zu finden. Doch dies ist inzwischen so gut wie unmöglich geworden, wie die Vereinigung der flämischen Städte und Gemeinden (VVSG) auf Basis einer Umfrage unter Flüchtlingen feststellen musste. Das sorgt dafür, dass die öffentlichen Sozialhilfezentren immer häufiger kreativ werden müssen, um zu vermeiden, dass die Betroffenen auf der Straße landen.

Asylsucher in Flandern erhalten bei ihrer offiziellen Anmeldung ein Bett über dem Kopf, sanitäre Möglichkeiten und Lebensmittel. Hierzulande wird diese Kombination „Bett-Bad-und-Brot“ genannt. Sie sind also bis zur Beurteilung ihres Asylantrags versorgt. Wenn sie aber einen positiven Bescheid darüber erhalten, dass sie in Flandern bleiben dürfen - entweder als anerkannte Flüchtlinge mit dauerhaftem Bleiberecht oder für einen bestimmten Zeitraum, z.B. bis zum Ende eines Konflikts in ihrer Heimat - müssen sie versuchen, auf eigenen Beinen zu stehen. Das beinhaltet neben der Teilnahme an Einbürgerungskursen und neben der Suche nach einem Job auch die Vorgabe, innerhalb von zwei Monaten eine eigene Wohnung zu finden.

Doch dies erweist sich in Zeiten von akuter Wohnungsnot - im belgischen Bundesland Flandern wird bezahlbarer Wohnraum für finanziell schwache Personen knapp - immer häufiger als Problem. Klar ausgedrückt, gelingt dies niemandem im vorgeschriebenen Zeitraum, so der Kommunalverband VVSG und die öffentlichen Sozialämter landauf landab. Diese müssen kreativ werden und wühlen sich durch allerhand verwaltungstechnische Vorgänge, um diese Zweimonatsfrist zu verlängern, damit die Betroffenen nicht auf der Straße landen und im schlimmsten Fall sogar deswegen ihr Aufenthaltsrecht wieder verlieren. 

Die von den Behörden festgelegte Zeit ist zu knapp

Hinzu kommt, dass Flüchtlinge mit ihren oft geringen Einkommensmöglichkeiten genau dort suchen, wo auch finanziell schwache Personen oder Familien aus dem eigenen Land auf Wohnungssuche sind. Jetzt appellieren sowohl die Sozialämter, als auch die Vereinigung der flämischen Städte und Gemeinden an Politik und Behörden, den Flüchtlingen mehr Zeit einzuräumen, um Wohnungen zu finden, damit auch deren Integration gelingen kann.

Bei der VVSG heißt es dazu ganz klar, dass Flüchtlinge bis zu fünf Monate brauchen, um eine bezahlbare Wohnung finden zu können. Im Allgemeinen fordern eigentlich alle Sozialverbände in Flandern von der neuen Landesregierung, dass sie mehr Sozialwohnungen bauen lässt und dass sie den privaten Wohnungsmarkt besser auf die Flüchtlingsproblematik in diesem Zusammenhang vorbereitet. 

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