Psychiater werden den Geisteszustand von Marc Dutroux überprüfen

Ein Team von Psychologen wird den Geisteszustand des verurteilten Pädophilen und Kindermörders Marc Dutroux analysieren. Dabei soll festgestellt werden, ob Dutroux im Zuge einer vorzeitigen Haftentlassung rückfällig werden könnte. Fällt diese Untersuchung günstig für den wohl meistgehassten Kriminellen des Landes aus, dann wollen dessen Anwälte dies nutzen, wenn sie eine solche vorzeitige Haftentlassung für ihren Mandanten vor Gericht einfordern. Ob Dutroux aber überhaupt einmal freikommen kann, bleibt sehr fraglich.

Anfang Oktober hatten die Anwälte von Marc Dutroux ein neues psychiatrisches Gutachten über den Geisteszustand ihres Mandanten gefordert. Jetzt müssen sich drei Psychiater damit befassen. Sie sollen herausfinden, ob das Risiko besteht, dass Dutroux bei einer vorzeitigen Haftentlassung rückfällig werden könnte. Sie sollen zudem begutachten, ob Dutroux einer Behandlung für gewalttätige Sexualstraftäter folgen kann.

Die Untersuchungen erfolgen durch Psychiater, die deutlich nichts mit dem belgischen Gefängniswesen zu tun haben, die allerdings Erfahrung in der Arbeit mit Psychopaten, sexuell auffälligen Straftätern und anderen abnormalen Gewalttätern haben. Sie sollen der Justiz ihren Bericht zu Marc Dutroux bis zu 11. Mai 2020 vorlegen.

Marc Dutroux, der inzwischen seit 23 Jahren im Gefängnis sitzt, versucht seit Jahren vorzeitig aus der Haft entlassen zu werden. Bei seiner Verurteilung im Jahr 2004 bezeichneten ihn Psychologen in ihren Gutachten als „Lügner, Manipulator und Psychopaten der übelsten Sorte“. Doch einer seiner Anwälte, Bruno Dayez, hält nichts davon, jemanden für immer als Psychopaten abzustempeln.

Marc Dutroux wurde 2004 zu lebenslanger Haft wegen Entführung, Einsperrung und sexueller Misshandlung von sechs minderjährigen Mädchen zwischen 1995 und 1996 sowie wegen der Ermordung vier seiner damaligen Opfer verurteilt. Beobachter des Falles, der Belgien immer noch berührt, gehen davon aus, dass Dutroux wohl nicht freigelassen werden kann.

Sie argumentieren dabei mit den bisherigen psychiatrischen Gutachten über ihn, über den enorm hohen Symbolwert seines Falls und über die Tatsache, dass jemand, wie der meistgehasste Kriminelle des Landes wohl kaum eine Wohnung oder einen Job bekommen würde. Nicht zuletzt spielt auch seine bisherige Haltung gegenüber seinen Opfern und deren Angehörigen eine wichtige Rolle in dieser Frage. 

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