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Sorge in den Pflegeeinrichtungen und Massentests: "Noch kein Grund für Optimismus"

Inzwischen machen sich in Flandern die Betreiber von Alten- und Pflegeheimen große Sorgen, denn dort kommen Covid-19-Infektionen häufiger vor. Ab diesem Montag finden in Belgien täglich rund 10.000 Coronatests statt. Und Virologen sehen noch keinen Grund für Entwarnung, denn der Höhepunkt der Epidemie/Pandemie in unserem Land ist noch nicht erreicht. 

In den Senioren- und Pflegeheimen im belgischen Bundesland Flandern machen sich die Mitarbeiter, die Betreiber und die Träger inzwischen große Sorgen, denn dort steigt die Zahl der Infektionen. Hier werden deutlich mehr Covid-19-Tests verlangt. Wenn man dort mehr testen würde, so die Forderung von verschiedenen Seiten her, dann könne man wesentlich zielgerichteter behandeln. „So lange wir die Leute in den Altenheimen, die Symptome aufweisen, nicht testen, arbeiten wir mit verbundenen Augen weiter“, so Margot Cloet von Trägerverband Zorgnet-Icuro.

Dem pflichtete der Virologe Herman Goossens von der Antwerpener Universität gegenüber VRT NWS bei: „Tests bei Pflegern in zwei niederländischen Einrichtungen  belegen, dass fast 7 % des Personals dort infiziert arbeitet. 55 % von ihnen haben Fieber, aber die meisten haben kaum Symptome. Das wird wohl auch in den Pflege- und Wohnheimen so sein und doch werden die Leute dort nicht getestet.

Massentests

Seit diesem Montag werden in Belgien mindestens 10.000 Coronatests pro Tag durchgeführt. Damit wird diese Zahl verfünffacht. Dies wird sich wohl auch auf das Funktionieren der Pflegedienstleistung in den Senioren- und Pflegewohnheimen positiv auswirken.

Inzwischen gehen die führenden Virologen in Belgien noch nicht davon aus, dass Optimismus angesagt ist. Diese Woche, die dritte Woche nach Inkrafttreten der Regierungsmaßnahmen, sei „die Woche der Wahrheit“, hieß es dazu. Ob und wie sich diese Maßnahmen als positiv erweisen, könnte sich womöglich jetzt zeigen. Virologe Marc Van Ranst von der Uni Löwen sagte dazu gegenüber VRT NWS: „Ohne diese Maßnahmen wäre die Kurve der Infizierungen viel steiler gewesen, doch für Optimismus ist es noch zu früh.“

Mundschutzmasken

Probleme bereiten noch immer die Mundschutzmasken in Belgien. Mehrere Lieferungen, auch solche aus China, erwiesen sich als unbrauchbar. So bieten einige Masken keinen wirklichen Schutz für das medizinische Personal und andere sind für den Pflegebereich gänzlich fehl am Platz.

Hinzu kommen noch Probleme mit Herstellern, Lieferanten und Zwischenhändlern. Ein Unternehmen aus der Provinz Hennegau warf dem belgischen Gesundheitsministerium vor, einen Liefervertrag gebrochen zu haben, weil eine Bestellung annulliert wurde. Aus dem Ministerium hieß es dazu, dass das Unternehmen nach Vertragsabschluss die Zahl der zu liefernden Masken einseitig erhöht habe, dass es den Preis für die Lieferung einseitig und drastisch erhöht habe und dass die Meldung kam, dass man einen Vorschuss verlange. Wer hier Vertragsbruch begangen habe, sei doch recht eindeutig… 

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