Nur 6 % der Belgier haben Antikörper entwickelt - Epidemiologe Van Damme: "Von Herdenimmunität weit entfernt"
Belgien ist nach Aussagen des Epidemiologen Pierre Van Damme (Foto) noch weit von einer Gruppen- oder Herdenimmunität entfernt. Dafür müsste nämlich rund die Hälfte der Bevölkerung Antikörper aufweisen. Van Damme sagte am Donnerstagabend in der VRT-Sendung „De afsprak“ („Die Verabredung“), dass bislang nur 6 % der Belgier Antikörper gegen das Coronavirus entwickelt hätten.
Vor etwa zwei Wochen wurden die zwischen dem 20. und dem 26. April entnommenen 3.400 Blutproben ausgewertet. Diese Blutproben wurden Bürgern zwischen 0 und 100 Jahren entnommen. Aus der anschließenden Analyse geht hervor, dass der Prozentsatz derer, die Antikörper gebildet haben, noch sehr niedrig ist, so Van Damme.
„Wir beobachten einen Anstieg von 3 auf 6 % von Blutproben mit Antikörpern. (…) Bei den nächsten Tests in den kommenden 3 bis 6 Wochen werden wir den Impakt der Lockerungen der Coronamaßnahmen sehen. Dabei wird interessant zu sehen, ob wieder ein Anstieg um 3 bis 4 % festgestellt werden kann. Ist diese Zunahme konstant, dann wäre das phantastisch. Das ist eine Ermutigung für die Bürger im Land und zeigt, dass wir uns richtig verhalten“, so Van Damme.
Aber, nach Ansicht des Epidemiologen ist eine Gruppen- oder Herdenimmunität in Belgien nicht wirklich möglich und zumindest in Europa auch nicht die Rettung vor Covid-19: „Diese Piste hat Europa inzwischen vollständig verlassen. Es muss auf einem anderen Weg geschehen.“