"Ich kaufe belgisch": Online-shoppen in Coronazeiten, aber im eigenen Land
Wochenlang waren auch in Belgien aufgrund der Coronamaßnahmen die Geschäfte geschlossen und so mancher Zeitgenosse verlegte sein Einkaufsverhalten ins Internet. Auffallend ist dabei, dass viele Verbraucher tatsächlich im eigenen Land online bestellten, um damit der nationalen, regionalen und lokalen Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Zwei Beispiele hierfür sind die Modeinitiative #ikkoopbelgisch und die Agrar-Kooperative „Puur Limburg“ in der flämischen Provinz Limburg.
#ikkoopbelgisch
Die belgische Modewelt und die hiesige Bekleidungsindustrie bzw. der entsprechende Einzelhandel haben sich in diesen Coronazeiten auf den E-Commerce, auf Lieferungen nach Hause und auf die sozialen Netzwerke konzentriert, um ihre Produkte an den Mann und an die Frau zu bringen. Dabei bündelten viele Beteiligte aus allen Landesteilen in Belgien ihre Kräfte und gründeten die Internetinitiative #ikkoopbelgisch/#jachetebelge. Beteiligt sind „MAD Lab+“ und „MAD Brussels“, das Brüsseler Kompetenzzentrum für die PR des Mode- und Designsektors, „Flanders District of Creativity (Flanders DC)“ und „Wallonie Bruxelles Design Mode“.
Hier wurde gemeinsam beschlossen, die Kunden und Verbraucher dazu anzuspornen, lokal, regional oder zumindest national zu shoppen, um ohne Chauvinnismus (so die eigene Aussage) im eigenen Land einzukaufen und damit die landeseigenen Label zu unterstützen. Eigentlich besteht diese Initiative bereits seit 2015, doch gerade jetzt konnte sie richtig ausgespielt werden.
„Der belgische Reflex ist dabei sehr wichtig“, so Sophie Pay von Flanders DC gegenüber dem flämischen Magazin Knack, denn „wir dürfen nicht aus dem Auge verlieren, dass ‚Belgien‘ und ‚belgisch‘ in der Modewelt Trümpfe sind. Unsere Marken sind bekannt für Qualität in allen Bereichen: Entwurf, Materialien, Produktion.“ Dem pflichtete Laure Capitani von „Wallonie Bruxelles Design Mode“ bei: „Der lokalen Wirtschaft die Hand zu reichen, ist heute relevanter denn je. Dies ist bei den Marken, die wir fördern, der geeignete Augenblick, um deren Online-Auftritt neuen Schwung zu geben, auch wenn die Verbraucher gerade wohl ganz andere Sorgen haben und meist nur das Notwendigste kaufen.“
Info: https://ikkoopbelgisch.be/nl oder https://ikkoopbelgisch.be/fr
"Puur Limburg", lokal und nachhaltig
„Puur Limburg“ ist eine Kooperative aus mehr als 30 Landwirten und Produzenten aus der flämischen Provinz Limburg. Diese Kooperative ist davon überzeugt, dass ehrliche und nachhaltige Produktion nicht nur von Lebensmitteln wichtig ist und bleibt und sie ist eigenen Angaben zufolge stolz darauf, sehen zu lassen, wer was und wo herstellt. Man arbeite zusammen, um sich gegenseitig zu stärken und zu fördern und biete auch aus diesem Grunde ein umfassendes Sortiment aus der eigenen Region an.
Eigentlich ist diese Initiative nicht neu und dass sie ihre Produkte auch online anbietet, ist ebenfalls keine Neuigkeit. Doch gerade jetzt, da ihre physischen Anlaufstellen, wie die eigenen Standorte, ein Netz von Verkaufspunkten und nicht zuletzt die Gastronomie in der Provinz Limburg nur eingeschränkt arbeiten, bzw. aufgrund von Corona geschlossen sind und noch eine Zeit lang bleiben, wird auch hier verstärkt auf Online gesetzt.
„Puur Limburg“ profitiert davon, dass alle Beteiligten in der Ortschaft Kortessem eine zentrale Vertriebsstelle unterhalten, die von allen dazugehörenden Unternehmen beliefert wird und von der aus die Bestellungen und die Auslieferungen geregelt werden. Von hier aus gehen denn auch derzeit alle Online-Bestellungen raus an die Kunden. Dazu gehören auch Geschenkboxen mit einer Auswahl an Produkten, die von Standartpaketen bis zu individuellen Bestellungen alles, was die Mitglieder und Betreiber dieser Kooperative herstellen, bieten.
Info: www.puurlimburg.be