Wie wird ein Besuch in einem Café oder einem Restaurant aussehen, wenn diese wieder öffnen dürfen?
In der vergangenen Woche einigten sich die belgische Bundesregierung, Corona-Arbeitsgruppen und der Gastronomiesektor auf Richtlinien, mit denen Kneipen, Cafés und Restaurants wieder ihre Kunden empfangen und bedienen können. Nur ein Datum steht noch nicht, doch die Daten 8. oder 15. Juni stehen dabei im Raum.
Die wichtigsten Regelungen: Verpflichtete Sperrstunde ab Mitternacht; 1,5 m Abstand zwischen den Tischen (in allen Lokalen); ein Restaurantbesuch muss im Vorfeld reserviert werden; ein Café-Besuch muss entweder im Voraus reserviert werden oder die Kunden hinterlassen ihre Angaben zur eventuellen Nachverfolgung von Kontakten; in Kneipen und Cafés darf nicht an der Theke bestellt werden, sondern man muss auf einen Kellner warten; an der Theke „rumhängen“ ist auch verboten…
Zudem wird das belgische Hotel- und Gaststättengewerbe von einigen Unterstützungsmaßnahmen profitieren können. Das betrifft die Möglichkeit von Kurzarbeit für das Personal, dass bis zum 31. Dezember 2020 verlängert wird und eine Senkung der Mehrwertsteuer wird wohl auch gewährt werden. Hier ist die Rede von einer zeitweisen MWS-Senkung auf Mahlzeiten von 12 auf 6% und bei nicht-alkoholischen Getränken von 21 auf 6 % bis zum Jahresende.
Hilfe von den Kommunen
Außerdem erleichtern die meisten Städte und Gemeinden den Gastronomen einige lokale Regelungen. So dürfen vielerorts die Terrassen vergrößert werden, um, wo es möglich ist, den Abstand zwischen den Tischen einhalten zu können. So manche belgische Kommune verzichtet zudem auch eine Zeit lang auf die Terrassensteuern und auf andere Abgaben.
Es droht so oder so eine Pleitewelle in der hiesigen Gastronomie
Laut einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Graydon steht jedes zweite Hotel oder Restaurant in Belgien im Zuge der Coronamaßnahmen am Rande des Konkurses, wie die Wirtschaftszeitungen „L'Echo“ und „De Tijd“ in ihren Samstagsausgaben melden.
Trotz der oben angegebenen Maßnahmen und trotz einer eventuellen Öffnung der Gastronomieunternehmen am 8. oder 15. Mai würden noch immer 25 % aller Betriebe in diesem Sektor existentielle Probleme haben, auch wenn sie bis zum Ende dieses Sommers noch 50 % ihrer üblichen Einnahmen generieren würden, so die Graydon-Studie.