Wie steht es um Brussels Airlines? Sind gute Nachrichten bei Lufthansa auch gut für die belgische Tochter?
„Bis Ende Mai ist noch Geld da“, hieß es letzte Woche bei Brussels Airlines, einer inzwischen 100%igen Tochter der Lufthansa. Doch der 31. Mai sei kein echter D-Day für die belgische Fluggesellschaft. Derzeit verhandeln die Gewerkschaften und die BA-Direktion über die Sparmaßnahmen, die auch die belgische Bundesregierung für ihre Unterstützung verlangt. Inzwischen kommen aus Deutschland positive Nachrichten, nach denen die Lufthansa die EU-Auflagen für die deutschen Hilfsleistungen dann doch akzeptiert.
Eines ist sicher, so Brussels Airlines, ab dem 15. Juni werden wieder Flüge angeboten und derzeit gehen offenbar viele Buchungen dafür ein. Für etwas Entspannung sorgt auch die Tatsache, dass einige eigentlich fällige Bezahlungen verschoben werden konnten.
Bisher aber schaute man aus Richtung Brüssel mit sorgenvollen Blicken nach Deutschland, wo die Lufthansa zunächst die Hilfe der dortigen Bundesregierung nicht annehmen wollte, weil die Wettbewerbsauflagen der EU-Kommission für sie zunächst unakzeptabel waren.
Wie die Lufthansa-Group in der Nacht zu Samstag mitteilte, beschloss der Vorstand, einen zuvor zwischen Berlin und der EU ausgehandelten Kompromiss zu akzeptieren. Demnach muss die Lufthansa Start- und Landerechte an den Flughäfen von Frankfurt und München an andere Wettbewerber abgeben.
Damit sei eine wichtige Hürde für die staatlichen Hilfen mit einer möglichen Beteiligung des Bundes an Lufthansa genommen worden, hieß es in deutschen Medien dazu.
Die Merkel-Regierung will die in der Coronakrise unter Druck geratene angeschlagene Fluggesellschaft mit einem 9 Mia. € umfassenden Hilfsprogramm unterstützen. Der Aufsichtsrat der Lufthansa muss nun dem Rettungspaket inklusive der Auflagen der EU jetzt noch zustimmen.
Brussels Airlines und deren Konzernmutter Lufthansa verhandeln derzeit auch mit der belgischen Regierung über staatliche Hilfen. Laut jüngsten Berichten handelt es sich dabei um eine Summe von zwischen 290 und 390 Mio. €.
Konkrete Pläne wurden bereits geschmiedet, doch zuerst wollte die belgische Regierung wissen, was in Berlin abgesprochen wird. Mit der dortigen Einigung sind wohl auch in Brüssel wichtige Schritte in Richtung Vermeidung eines Desasters bei Brussels Airlines möglich.