Spannende Orte: Das Geburtshaus von Audrey Hepburn im Brüsseler Stadtteil Elsene
Ein eher unauffälliges Haus in einer eher unauffälligen Straße im Brüsseler Stadtviertel Elsene kann eine schöne Geschichte vorweisen. Hier kam niemand geringerer als die Schauspielerin und Philanthropin Audrey Hepburn zur Welt. Nicht selten pilgern Fans der Schauspielerin hierher. Von hier aus lassen sich übrigens einige weitere interessante Ecken von Brüssel entdecken.
Am 4. Mai 1929 kam Audrey Kathleen van Heemstra Hepburn-Ruston in der Keienveldstraat, Hausnummer 48, als britische Staatsbürgerin zur Welt. Der Name Hepburn verwies auf Audreys adelige Großmutter väterlicherseits, doch er ist auf ihrer Geburtsakte nicht vermerkt. Aber, ihre Mutter, die ebenfalls adelige Baronin Ella van Heemstra, holte dies nach. Audreys Mutter kam aus einem niederländischen Geschlecht, das in den Kolonien des Landes zu Reichtum gelangte und das das Königin Wilhelmina zu ihren Freunden zählen konnte.
In zweiter Ehe (ihr erster Ehemann war ein niederländischer Ölmagnat, dessen Unternehmen heute als Shell bekannt ist) heiratete Baronin Ella den britisch-irischen Geschäftsmann und Bänker Joseph Ruston, der für seinen Arbeitgeber oft in Brüssel tätig war. Deshalb kann dessen Tochter Audrey auch in der belgischen Hauptstadt zur Welt - in der Keienveldstraat.
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Über die Zeit Audrey Hepburns in Brüssel ist eigentlich wenig bekannt. In einer Biographie wird das Kleinkind als molliges Baby beschrieben, das schon im Alter von 21 Tagen Keuchhusten bekam. Ihre Mutter Ella fühlte sich übrigens offenbar in Brüssel niemals wohl. Sie hielt die verkrampfte Bourgeoisie in der belgischen Hauptstadt für nicht weniger als „erstickend“…
Die heutigen Bewohner des Hauses N°48 in der Keienveldstraat in Elsene haben das Haus nicht unbedingt erworben, weil dies das Geburtshaus von Audrey Hepburn ist, schrieb die Brüsseler Nachrichtenplattform BRUZZ dazu vor einigen Jahren, doch die erweisen der Schauspielerin alle Ehre. Überall im Haus sind Bilder von ihr zu sehen, Filmplakate oder Stillfotos am Set. Aber, hier wird im engen Freundeskreis jedes Jahr der Geburtstag Audreys gefeiert – Ehre, wem Ehre gebührt…
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Inzwischen befindet sich das Haus, das noch vor 15 Jahren recht unterwohnt war, in einem guten Zustand, was Hepburn-Fans, die davon Fotos schießen, erfreut. Ab und zu schellt wohl mal einer und fragt, ob er mal reinkommen darf. Manchmal erlauben dies die Hausbesitzer sogar.
Hepburns Familie verfließ das Haus, als ihre Tochter etwa 2 Jahre alt war. Zunächst lebte die Familie noch für kurze Zeit am Elsensesteenweg und danach noch in der Bronstraat im Ortsteil Sint-Gillies, bevor sie 1932 in das mondäne kleine Schlösschen Kasteel Sint-Cecilia in Linkebeek, Beukenstraat 129 umzog. 1935 gab es wieder einen Umzug und die Familie bezog eine Wohnung an der Loiuzalaan und zwar in einem Gebäuden in dem Audreys Vater auch arbeitete.
Als Audrey 6 Jahre alt war, wurde sie auf ein Internat in Großbritannien geschickt, doch den Zweiten Weltkrieg verbrachte sie in den Niederlanden bei ihrer Familie mütterlicherseits. Ihre Eltern hatten sich 1938 scheiden lassen. Zweimal noch kam Audrey Hepburn nach Brüssel zurück: 1963 zur Premier des Films „My fair lady“ und 1992 als UNICEF-Botschafterin.
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Ihr Geburtshaus in der Keienveldstraat ist laut Brüssels regionaler Denkmalschutzbehörde 1906 im „eklektischen Stil“ und als „asymetrische Komposition“ gebaut worden. Auftraggeberin war eine gewisse „Witwe Antoine“. Vorher war hier eine Schokoladenfabrik untergebracht, die „Confiserie - Chocolaterie Antoine“, die nach dem Neubau in die Nebengebäude 40-42 und 44 umgezogen war.
Von der Keienveldstraat im Sint-Bonifaas-Viertel von Elsene aus lässt sich einiges in Brüssel entdecken. Das mondäne Shoppingviertel an der Louizalaan z.B., der Justizpalast, das frühere Rundfunkzentrum Flagey, wo heute ein Kulturzentrum zuhause ist, der königliche Stadtpalast und das belgische Regierungsviertel sind nicht weit entfernt. Spannend ist auch das Matongé genannte Afrikanerviertel in Elsene und die relative Nähe zum Europaviertel