Alle zwei Stunden ein Unfall mit Fahrerflucht: Opfer sind meist Radfahrer und Fußgänger

Im vergangenen Jahr kam es in Belgien im Schnitt alle zwei Stunden zu einen Unfall, bei dem der Verursacher Fahrerflucht beging. Das geht aus Statistiken von VIAS, dem Institut für die Verkehrssicherheit hervor. Die Zahl der Fahrerfluchtunfälle hat in den letzten zehn Jahren leicht zugenommen. Bei mehr als 6 von 10 Unfällen mit Fahrerflucht sind Radfahrer und/oder Fußgänger die Opfer. 

Im vergangenen Jahr gab es 4.458 Unfälle mit Personenschaden, bei denen jemand Fahrerflucht beging. Insgesamt starben 24 Menschen bei diesen Unfällen. Bei jedem achten Unfall mit (toten oder verletzten) Opfern beging der Täter Fahrerflucht, d.h. alle zwei Stunden kommt es zu einer Fahrerflucht.

Die Zahl der Fahrerfluchtdelikte hat im Vergleich zu vor 10 Jahren leicht zugenommen, aber im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Unfälle mit Personenschaden erheblich zurückgegangen. Proportional gesehen ereignen sich daher heute mehr Unfälle mit Fahrerflucht als vor zehn Jahren.

In Brüssel begeht der Täter bei 16 Prozent aller Unfälle mit Verletzten Fahrerflucht, in Flandern sind es 12 Prozent und in Wallonien 10 Prozent. In den drei Regionen hat die Zahl der Unfälle mit Fahrerfluchtdelikten in absoluten Zahlen in den letzten zwei Jahren zugenommen.

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In Flandern hat die Provinz Antwerpen den höchsten Prozentsatz an Unfällen mit Fahrerflucht. "Bei 14 Prozent aller Unfälle mit Verletzungen ergreift der Fahrer dort die Flucht", sagt Stef Willems von VIAS gegenüber VRT NWS. "Das hat mit dem städtischen Kontext zu tun. In der Provinz Limburg zum Beispiel kommt es nur in 8 Prozent aller Unfälle mit Verletzten zu Fahrerflucht".

Wer sind die Täter und die Opfer?

Es gibt auch ein klares Profil von Personen, die ein Fahrerfluchtdelikt begehen. "Das sind oft junge Männer, die unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stehen und deren Papiere nicht in Ordnung sind", sagt Willems. 86 Prozent der verurteilten Täter sind Männer, die Hälfte von ihnen war unter 25 Jahre alt.

Radfahrer und Fußgänger sind oft die Opfer dieser Verbrechen. In Flandern sind an 62 Prozent der Unfälle mit Fahrerflucht ein Radfahrer und/oder Fußgänger beteiligt. Dies ist bemerkenswert, da sie nur an einer Minderheit der Unfälle mit Verletzten beteiligt sind.

Härtere Strafen und Verkehrskurs

Die Strafen für Fahrerfluchtdelikte wurden in den letzten Jahren deutlich erhöht. Im Falle eines tödlichen Unfalls riskieren die Täter bis zu 4 Jahre Haft. Laut VIAS handelt es sich regelmäßig nicht um Ersttäter, was schwerwiegende Verkehrsdelikte betrifft, weshalb die Richter manchmal einen Verkehrskurs als alternative Strafe wählen.

Eine wirksame und strenge Bestrafung von Fahrerfluchtdelikten ist von entscheidender Bedeutung.

"Die Folgen einer Fahrerflucht sind ein schwerer Schlag für die Familien der Verletzten, für die nächsten Angehörigen. Eine wirksame und strenge Bestrafung von Verkehrsdelikten ist daher entscheidend, auch für die Glaubwürdigkeit der Justiz", teilt Zuhal Demir (N-VA), flämische Ministerin für Justiz und Vollstreckung, in einer Pressemitteilung mit.

Klassische Strafen wie Bußgelder reichen laut Demir für Wiederholungstäter nicht aus. "Um sicherzustellen, dass die Täter verstehen, dass das, was sie getan haben, inakzeptabel ist, und ihre Handlungen nicht wiederholen, sind die Verhaltenstrainingskurse von VIAS eine nützliche Ergänzung oder Alternative zu bloßen Geldstrafen", heißt es hier noch.

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