Chemieunternehmen Ineos im Antwerpener Hafen: Aktivisten gegen den Bau eines neuen Werks

Eine Gruppe von 100 bis 150 Umweltaktivisten ist am Samstag in das Gelände des britischen Chemieriesen Ineos im Hafen von Antwerpen eingedrungen, um gegen den Bau einer neuen Kunststofffabrik zu protestieren. Die Polizei rückte mit mehreren Einsatzteams an. Die Aktivisten waren gegen 7 Uhr am Samstagmorgen eingedrungen, in dem sie über Zäune kletterten. Die Demonstranten kommen nach eigenen Angaben aus Umwelt- und Sozialkreisen.

Die Aktivisten haben ein Problem damit, dass Ineos auf einem bewaldeten Gebiet im Hafen eine umweltverschmutzende Plastikfabrik bauen will. Sie kritisieren auch, dass dieses Werk mit Energie funktionieren wird, die durch umweltzerstörendem und Methan freisetzendem Fracking gewonnen wird. Das so gewonnene Schiefergas soll überdies aus den USA eingeführt werden, so die Demonstranten. 

Das neue Ineos-Werk werde den Schadstoffausstoße im Antwerpener Hafen um 5 % ansteigen lassen, obschon gerade dies vermieden werden soll. Ineos bekam für das neue Bauprojekt grünes Licht und Baugenehmigungen von der Stadt und von der Provinz Antwerpen sowie von der flämischen Landesregierung. Die Demonstranten wollen das Gelände solange besetzen, bis die flämische Regierung einen Rückzieher macht und anders entscheidet.

Ineos reagiert

Die Polizei ist mit massiven Kräften vor Ort, hielt sich aber zunächst zurück. Im Laufe des Tages aber sind die Beamten dazu übergegangen, Aktivisten zu erkennnungsdienstlichen Zwecken festztnehmen. Auch Gerichtsvollzieher wollen verhindern, dass die Umweltschützer auf dem  Gelände des Unternehmens bleiben.

Das Unternehmen reagierte aber inzwischen und führt an, dass die Argumente der Aktivisten falsch seien. In einer Pressemitteilung heißt es dazu: "Ethylen und Prophylen sind Bausteine für chemische Produkte des täglichen Lebens und nicht für Einwegprodukte. Sie werden in der Autoindustrie, am Bau, in der Medizin und im Energiesektor gebraucht."

Das sogenannte "Project One" soll überdies auch so aufgebaut sein, dass es den Schadstoffausstoß gering hält. Das Bäume für den Bau der neuen Fabrik gefällt werden, bestätigte das Unternehmen: "Diese Bäume stehen allerdings auf Industriegelände." Ineos werde aber trotzdem wegfallende Naturgebiete kompensieren, hieß es weiter dazu. 

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