Flanderns MP und Kulturminister Jambon gibt der leidgeprüften Kultur mit 167 Mio. € neue Impulse

Landeskulturminister Jan Jambon (N-VA) macht einmalig 167 Mio. € frei, um der durch die Coronakrise schwer geplagten Kultur zu neuen Impulsen zu verhelfen. Diese Mittel kommen zum flämischen Kultur-Notfonds über 65 Mio. € hinzu. Auffallend sind hier vor allem die 100 Mio. € für kulturelle Infrastruktur, die zu den bisher im flämischen Koalitionsabkommen vorgesehenen 95 Mio. € hinzukommen. Und auch der hiesige audiovisuelle Sektor bekommt eine zusätzliche Finanzspritze von der Landesregierung.

Der Flämische Audiovisuelle Fonds (VAF) erhält eine einmalige Finanzspritze. Diese beläuft sich auf 5 Mio. € für den Garantiefonds, der einspringt, wenn Filmaufnahmen nicht stattfinden können und auf über den Zeitraum 2021 bis 2023 fließende 10 Mio. € für neue Filmprojekte.

Weiter werden die Projektzuschüsse für individuelle Künstler und kleine Organisationen, die vor der Coronakrise gesenkt wurden (was zu heftigen Protesten im Kuktursektor geführt hatte), wieder auf ihre ursprüngliche Höhe von 9 Mio. € jährlich nach oben korrigiert.

5 weitere Mio. € fließen in den Ausbau eines VVK-, Ticket- und Reservierungssystems und mit 30 Mio. € werden die bereits seit längerem angekündigten kulturellen Aktivierungsprämien finanziert. Der flämische Literaturverband erhält ab 2021 jährlich 1,6 Mio. €, was deren Gesamthaushalt auf 8,75 Mio. € bringt.

Finanzspritzen in die kulturelle Infrastruktur gehen an folgende Einrichtungen

27,253 Mio. € für einen neuen Museumsstandort in Brügge am Garenmarkt; 7,8 Mio. € für einen Masterplan zur Grundrenovierung der Schauburg von Kortrijk; 7,5 Mio. € für einen Ausstellungsbereich der Groeninge-Abtei von Kortrijk; 5,8 Mio. € für eine neue Heimat für das Flämische Architektur-Institut; 5,1 Mio. € für den Umbau des alten Klosters H. Hemelrijk in Hasselt in ein Kino und Theater; 4,98 Mio. € für die Schaffung von Probestudios für Kulturorganisationen im Kulturzentrum Bijloke in Gent.

Der Sektor ist eher enttäuscht

Der „Krisenrat Kultur“, der die Künstler und die Kulturschaffenden in Flandern vertritt, zeigte sich enttäuscht über die Art und die Ziele der Finanzspritze von MP und Kulturminister Jambon. Hier werde Geld in „Ziegelsteine“ investiert, statt in Menschen, so die Kritik: „Wer wird denn später die neuen Tempel füllen? Das ist so, als ob man die Gastronomie retten wolle, in dem man neue Cafés baut oder renoviert…“ Der kulturelle Krisenrat geht davon aus, dass der Kultursektor im belgischen Bundesland Flandern noch mindestens anderthalb Jahre unter der Coronakrise zu leiden habe. 

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