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Steigende Coronazahlen in Belgien: Patienten aus der Provinz Lüttich nach Aachen verlegt - Bald Phase 2A in den Krankenhäusern

Die Corona-Statistik für Belgien weist weiter steigende Zahlen auf. Täglich müssen durchschnittlich 319 an Covid-19 erkrankte Menschen in Krankenhäuser eingewiesen werden. Vor allem die Provinz Lüttich ist gerade sehr schwer davon betroffen. Dort, vor allem in der Stadt Lüttich, sind die Krankenhäuser an ihren Grenzen angelangt. Seit Mittwoch werden die ersten Patienten von dort aus nach NRW verlegt, z.B. in die Universitätsklinik von Aachen (Foto). Die Krankenhäuser in Belgien gehen ab dem 2. November zur Coronaphase 2A über: 60 % aller Intensivbetten müssen Covid-Patienten vorbehalten werden.

In der Woche vom 12. bis zum 18. Oktober kamen täglich rund 9.693 Corona-Ansteckungen hinzu, wie das staatlich-belgische Gesundheitsamt Sciensano meldet. Das entspricht einem Anstieg um rund 75 % gegenüber der Vorwoche, ist also keine Verdoppelung dieses Wertes mehr. 16,3 % aller Corona-Tests sind momentan positiv. Das etwa jeder 6. Test.

Weiter mehr Krankenhauseinweisungen

Auch die Krankenhausaufnahmen steigen weiter. Im letzten Messzeitraum wurden pro Tag etwa 319 Corona-Patienten eingeliefert. Am Mittwoch (21. Oktober) waren dies alleine 421 Patienten. Aber, 240 Patienten konnten am Mittwoch das Krankenhaus auch wieder verlassen.

Insgesamt werden derzeit in Belgien 3.274 Corona-Patienten in Krankenhäusern behandelt. 545 von ihnen liegen auf Intensivstationen. Von diesen Patienten müssen 272 künstlich beatmet werden.

Brüsseler Region

Brüssel eröffnet am Heysel-Komplex ein viertes Corona-Testzentrum. Dort können pro Tag 750 Tests abgenommen werden. Allerdings sollten sich potentiell Interessierte einen Termin geben lassen. Bislang arbeitet die Brüsseler Hauptstadt-Region mit 3 Testzentren.

Brüssels regionaler Gesundheitsminister Alain Maron (Ecolo) gibt an, dass die Testkapazität in Brüssel aktuell bei 50.000 Coronatests pro Woche liegt. 

Provinz Lüttich

Inzwischen spitzt sich die Lage in der Provinz Lüttich zu. Dort, und hier vor allem in der Provinzhauptstadt, sind die Kapazitäten für Covid-19-Patienten erschöpft. Hier fallen zurzeit 25 % der Corona-Tests positiv aus.

Von Lüttich aus wurden am Mittwoch die ersten Patienten in Kliniken in Flämisch-Brabant und Limburg verlegt aber auch schon nach Aachen. Auch aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Ostbelgien werden jetzt Patienten nach Aachen verlegt.

Im St. Nikolaus-Krankenhaus in der DG-Hauptstadt Eupen hat seine maximale Corona-Kapazität auch bereits erreicht. Von dort aus werden jetzt ebenfalls Covid-19-Patienten in die Klinik der RWTH Aachen verlegt.

Weiter mehr Sterbefälle

Belgienweit liegt die Zahl der täglichen Sterbefälle aufgrund des Coronavirus bei 33 Fällen. Am Mittwoch sind 50 Patienten an ihrer Corona-Erkrankung gestorben. Insgesamt sind in Belgien bisher 10.539 Patienten daran gestorben. Angesteckt haben sich hierzulande seit Ausbruch dieser Epidemie 253.386 Menschen. 

Krankenhausphase 2A

Ab dem 2. November müssen alle Krankenhäuser in Belgien 60 % ihrer Intensivbetten Covid-19-Patienten vorbehalten. So sieht es die Coronaphase 2A vor. Das bedeutet auch, dass alle nicht dringenden Operationen mit langen intensiven Nachbehandlungen bis auf weiteres verschoben werden müssen. 

Zu diesem Entschluss kommt die belgische Bundesregierung nach Beratungen mit dem Krankenhaussektor. Grund ist die stets steigende Zahl der Krankenhauseinweisungen von Corona-Patienten in den letzten Tagen. Ab dem 2. November werden dadurch belgienweit 1.200 sogenannte IC-Betten (intensive care - Intensivbetten) für solche Patienten bereitstehen. 

Info-Webseite der Regierung

Die belgische Bundesregierung hat eine Webseite eingerichtet, auf der alle geltenden Corona-Regeln aufgeführt werden: www.info-coronavirus.be. Diese Webseite bündelt alle aktuell gültigen Corona-Maßnahmen und beantwortet oft gestellte Fragen dazu. Allerdings dauert es jeweils einige Tage, ehe neu getroffene Maßnahmen dort aufgeführt sind, denn sie müssen juristisch eindeutig verfasst sein und jeweils in die 3 Landessprachen übersetzt werden.

Die seit Montag geltenden Regelungen sind erst seit diesem Donnerstag dort aufgeführt und am Donnerstagabend soll sich der Konzertierungsausschuss aus Bund und Ländern (virtuell) über weitere Maßnahmen beraten, die unter Umständen wieder Sport, Kultur und Events treffen werden. 

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