Schärfere Maßnahmen in der Wallonie: Ausgangssperre zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr morgens

In der Wallonie gelten schärfere Corona-Vorschriften als im Rest des Landes. Am Freitagabend beschloss die dortige Landesregierung auch eine nächtliche Ausgangssperre von 22 Uhr abends bis 6 Uhr morgens. Die Regierung um Ministerpräsident Elio Di Rupo (PS - Foto) sah sich dazu gezwungen, da die Region die höchsten Corona-Ansteckungszahlen in Europa registriert. Die neuen Regeln gelten bis zum 19. November. Die zur Provinz Lüttich gehörende Deutschsprachige Gemeinschaft in Ostbelgien schließt sich den wallonischen Regeln weitgehend an. 

Die verschärften wallonischen Maßnahmen

-      Nächtliche Ausgangssperre zwischen 22 Uhr am Abend bis 6 Uhr am Morgen. Ausnahmen werden außer im beruflichen Bereich nur in dringenden Fällen gemacht, z.B. für die Pflege bei Personen, die diese dringend benötigen. Nur noch im belgischen Bundesland Flandern gilt die Ausgangssperre zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens;

-      Homeoffice wird zur Norm, dort wo es möglich ist. Im höheren Unterrichtswesen im frankophonen Spektrum, also in den Unis und den Hochschulen, werden keine Unterrichte, Seminare oder Vorlesungen mehr in den Instituten gegeben. Alles erfolgt online;

-      Besuche in den wallonischen Pflege- und Seniorenheimen werden auf einen Besuch pro Bewohner alle 14 Tage beschränkt. Dabei muss es sich stets um den gleichen Besucher handeln;

-      Nur noch die bis 12 Jahre alten Kinder dürfen in der Wallonie noch Mannschaftssport betreiben. Alle älteren Kinder und Jugendlichen dürfen bis zum Ende dieser Maßnahmen keinen Mannschaftssport oder Wettkämpfe absolvieren. Für individuelle Sportarten wird dies aber lediglich empfohlen und nicht verboten. 

Wie sieht es in der Deutschsprachigen Gemeinschaft aus?

Die Deutschsprachige Gemeinschaft in Ostbelgien, die als Teil der Provinz Lüttich zur Wallonie gehört, sich den strengeren Beschlüssen aus der regionalen Hauptstadt Namür zum Teil anschließen. Darauf hatte sich die Regierung der DG am Freitag mit den Bürgermeistern der neun Gemeinden geeinigt, wie der deutschsprachige Rundfunk BRF meldet.

Die Deutschsprachige Gemeinschaft wird bei der Einschätzung der Corona-Risiken als eigenständige Einheit gesehen, unabhängig vom Rest der Provinz Lüttich. Aufgrund der schlechten Werte könne man aber schwer ausscheren, erklärte Ministerpräsident Oliver Paasch dem BRF auf Anfrage.

Ergänzend zu den Beschlüssen des föderalen Konzertierungsausschusses am Freitag und in Anlehnung an die daraufhin weiter verschärften Maßnahmen der Wallonischen Region werden die Vorgaben zur Bekämpfung der Corona-Pandemie auch in der Deutschsprachigen Gemeinschaft noch einmal deutlich strenger.

Anzahl der Infektionen, Positivitätsrate, Inzidenzen, Krankenhausaufnahmen, Todesfälle … alle Werte zeigen derzeit, auch in Ostbelgien, nach oben. In einer Weise, die nach Einschätzung der Exekutiven von Gemeinden und Gemeinschaft zusätzliche starke Maßnahmen erfordern.

Die ab Samstag, 24. Oktober und bis zum 19. November geltenden Vorschriften in der DG

-      Es gilt eine allgemeine Ausgangssperre zwischen 22 und 6 Uhr;

-      Verbot des Indoor-Sports für Personen ab 12 Jahren;

-      Maximal 1 Besucher pro Bewohner in Alten- und Pflegeheimen;

-      Einkäufe zu maximal 2 Personen.

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