Flämische Regierung will Dienstagabend über verschärfte Corona-Maßnahmen entscheiden

Die flämische Regierung wird am Dienstagabend zusätzliche Maßnahmen diskutieren, um die Verbreitung der Corona-Epidemie in Flandern zu stoppen. Ministerpräsident Jan Jambon (N-VA) hatte am Sonntag noch dafür plädiert, die Ergebnisse der Präventivmaßnahmen abzuwarten. Inzwischen aber fordern die Provinzgouverneure von Antwerpen und Ostflandern sowie viele Bürgermeister von der Landesregierung, sie solle die Maßnahmen verschärfen, um überfüllte Krankenhäuser zu vermeiden. Die flämische Regierung scheint keine andere Wahl zu haben, als dem Weg der Wallonie und der Brüsseler Region zu folgen.

Nicht nur die Gouverneure und Bürgermeister setzen Flanderns Regierung unter Druck. Auch viele Virologen haben am Wochenende vor der Ausbreitung der Epidemie gewarnt. „Die Zahlen entwickeln sich weiterhin ungünstig, und die Virologen haben in den letzten Stunden neue Warnungen herausgegeben“, begründete Jan Jambon seinen Kurswechsel. Am Sonntag meinte der Ministerpräsident im VRT-Fernsehen noch, dass er nicht bereits sein Haus löschen werde, wenn vielleicht ein Brand nächste Woche ausbreche.

Der flämische Innenminister Bart Somers (Open VLD) sieht als mögliches Ergebnis des außerordentlichen Ministerrates eine Einschränkung der sozialen Kontakte „auf ein striktes Minimum“ und zwar für einen Zeitraum von 10 bis 14 Tagen. Darüber hinaus sollte die in ganz Belgien geltende aktuelle Ausgangssperre von Mitternacht bis 5 Uhr morgens auf den Zeitraum von 22 Uhr bis 6 Uhr morgens ausgedehnt werden. Eine Maßnahme, die in Wallonien und Brüssel bereits ergriffen wurde und die von den Bürgermeistern der flämischen Gemeinden der Brüsseler Peripherie mehrheitlich unterstützt wird.

Die Gouverneurin von Antwerpen, Cathy Berkx (CD&V) und ihre Amtskollegin Carina Van Cauter (Open VLD) in Ostflandern plädieren für drastische Einschränkungen bei Veranstaltungen. Der Gouverneur von Westflandern, Carl De Caluwé, will sogar alle Veranstaltungen bis zum 3. Januar 2021 verbieten lassen.

Ebenfalls betroffen von den Corona-Maßnahmen sollen der Amateursport (insbesondere für Erwachsene) und der Kultursektor sein. 

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