Notplan für die Krankenhäuser - Klinikverband und Experten fordern zweiten Lockdown
Angesichts des nicht enden wollenden Zustroms von neuen Corona-Patienten in den Krankenhäusern in Belgien droht die Gefahr, dass sie vorgesehene Zahl von 2.000 Intensivbetten für solche Fälle schon kurzfristig nicht ausreichen wird. Deshalb soll jetzt der Krankenhaus-Notfallplan der Phase B greifen. Unterdessen fordern Experten aus dem Gesundheitswesen einen weiteren Lockdown, wie wir ihn im Frühjahr erlebt haben. Andernfalls, so der Tenor, breche das gesamte Gesundheitssystem zusammen. Inzwischen schlägt der Verband der belgischen Krankenhäuser Alarm und fordert ebenfalls einen Lockdown.
Vor dem Hintergrund der aus dem Ufer zu geraten drohenden Corona-Zahlen fordern die Krankenhäuser einen zweiten Lockdown in Belgien. In einer gemeinsamen Erklärung heißt es, dass dies die einzige Möglichkeit sei, einen kompletten Zusammenbruch des hiesigen Gesundheitssystems zu verhindern.
Derzeit werden rund 1.000 Corona-Patienten in Belgien auf Intensivstationen behandelt. Mehrere Intensivmediziner gehen davon aus, dass Ende nächster Woche alle im Rahmen des Krankenhausplans Phase 2A zur Verfügung stehenden belegt sein werden, wenn die Zahl der neuen Covid-19-Ansteckungen weiter so schnell steige, wie bisher.
Phase 2B im belgischen Corona-Krankenhausplan sieht vor, dass 2.000 Intensivbetten für Covid-19-Patienten freigemacht werden müssen, doch dies ist die aktuelle maximale Kapazität in unserem Land und diese könnte ebenfalls rasch erreicht werden. Man müsse sehr intelligent mit diesem Zustand umgehen, so Dr. Geert Meyfroidt, Intensivmediziner an der Uniklinik Löwen (UZ Leuven) gegenüber VRT NWS: „Das bedeutet, dass Patienten, denen es wieder etwas besser geht, in Zwischenstationen untergebracht werden müssen.“ Das könnte kurzfristig einige 100 IC-Betten freimachen.
Wir brauchen so schnell wie möglich einen neuen Lockdown. Wenn wir noch länger warten, dann wird das Problem so groß, dass die Krankenhäuser Menschen sterben lassen müssen oder ihre Türen schließen müssen.“
Inzwischen warnen Vertreter des belgischen Gesundheits- und Pflegebereichs vor einem Zusammenbruch und fordern einen weiteren Lockdown, wie im Frühjahr während der ersten Coronawelle.
Dazu gehören Margot Cloet vom Pflegenetzwerk Icuro in Flandern und der Virologe Marc Van Ranst. Cloet sagte am Donnerstagmorgen gegenüber VRT NWS: „Die Politik negiert das weiter, aber wir steuern auf einen Crash des Systems zu. (…) Wir brauchen so schnell wie möglich einen neuen Lockdown mit vielleicht einer Ausnahme für schulpflichtige junge Kinder. Wenn wir noch länger warten, dann wird das Problem so groß, dass die Krankenhäuser Menschen sterben lassen müssen oder ihre Türen schließen müssen. Es ist einfach kein ausreichendes Personal vorhanden. Es ist eine Illusion zu glauben, dass wir jeden pflegen können.“
Die Situation im Gesundheitswesen ist kritisch. Es ist Zeit, wie auch in anderen Nachbarländern, für die Notbremse: Lockdown.“
Der Virologe Marc Van Ranst von der Universität Löwen (KU Leuven) pflichtete Margot Cloet umgehend via Twitter bei: „Aus den neuesten Daten von Scoensano (das belgische Gesundheitsamt (Red.)) kommt keine einzige gute Nachricht. Es gibt momentan keinen einzigen Hinweis darauf, dass die getroffenen Maßnahmen einen Effekt haben. Die Situation im Gesundheitswesen ist kritisch. Es ist Zeit, wie auch in anderen Nachbarländern, für die Notbremse: Lockdown.“