Neun Experten sollen flämische Leitkultur definieren
Neun Experten haben bis Oktober 2022 Zeit, um herauszufinden und zu definieren, was die flämische Leitkultur darstellt. Der sogenannte Kanon soll die wichtigsten Elemente der Kultur und Geschichte Flanderns enthalten und als Unterrichtsmaterial in den Schulen und bei den Einbürgerungskursen dienen.
Die Expertengruppe wurde von dem Geschichtsdozenten der KU Leuven, Emmanuel Gerard (Foto oben), zusammengestellt. Sie soll ihre Empfehlungen für eine flämische Leitkultur spätestens im Oktober 2022 vortragen.
Die Definition einer Leitkultur, die Flandern als europäische Nation herausstellen soll, wurde besonders auf Wunsch des Parteivorsitzenden der flämischen Nationalisten, Bart De Wever von der N-VA, im Regierungsprogramm verankert. Die N-VA, noch stets die größte Partei in Belgien und in Flandern, regiert auf regionaler Ebene zusammen mit den Christdemokraten (CD&V) und Liberalen (Open VLD).
Zu der pluralistischen Expertengruppe (fünf Männer und vier Frauen), die sich über diese Frage beugen werden, gehören u. a. Kevin Absillis, Professor für flämische Litteratur, Wim De Clercq, Professor für Archäologie, Tinneke Beeckman (Foto unten), Philosophin, Schriftstellerin und Herausgeberin, Cathérine Verleysen, stellvertretende Generaldirektorin für das Museum für Schöne Künste in Gent und Hind Fraihi, Journalistin und Autorin, die mit ihrem Buch über den radikalen Islam in Molenbeek (2005) für Aufmerksamkeit sorgte.