Gesundheitsminister Vandenbroucke und Experten warnen vor Shoppingtouren am Sonntag
Nachdem bereits am Samstag viel Volk in den Geschäftsstraßen unterwegs war und sich lange Warteschlangen vor großen Warenhäusern wie Ikea oder Decathlon gebildet hatten, hat der belgische Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke vor Shoppingtouren am Sonntag gewarnt. In vielen Städten sind die Geschäfte am Sonntag geöffnet. Am Montag beginnt ein landesweiter sechswöchiger Lockdown.
Frank Vandenbroucke (SP.A, Foto unten) hatte am Samstag entsetzt auf die Bilder von übervollen Einkaufsstraßen und in langen Reihen wartende Einkaufslustige reagiert. Von hundert Wartenden seien sicher einige infiziert, die wiederum andere anstecken würden und von denen einige schwer erkranken und in ein Krankenhaus eingeliefert würden.
Auch Virologe Steven Van Gucht vom Gesundheitsinstitut Sciensano (unten) reagierte am Samstag wütend auf die vollen Geschäftsstraßen. „Die Ansteckungen von heute werden in zwei Wochen für eine Zunahme der Corona-Patienten in den Krankenhäusern sorgen und zum Kollaps im bereits überlasteten Pflegesektor führen“, so Van Gucht im Gespräch mit der VRT-Redaktion.
Provinzgouverneurin Cathy Berx über verkaufsoffenen Sonntag: „Zynisch und hoffe, dass es gießt“
Die Gouverneurin der Provinz Antwerpen, Cathy Berx (CD&V), nannte den verkaufsoffenen Sonntag in Antwerpen „zynisch und unbegreiflich“. Sie hoffe, dass es in Strömen gieße:„Wir feiern Allerheiligen und machen den Tag, an dem wir unsere Toten ehren sollen, zu einem verkaufsoffenen Sonntag mitten in der Epidemie.“ Es wäre viel besser, wenn die Leute zu Hause bleiben würden, so die Antwerpener Provinzgouverneurin.
Gestern hatte Bürgermeister Bart De Wever (N-VA), der Öffnung der Geschäfte in seiner Stadt genehmigt hat, seine Bürger noch aufgerufen sich an die Regeln zu halten. Die Polizei werde streng auftreten.
Die Vorbereitungen für einen offiziellen sechswöchigen Lockdown laufen auf Hochtouren. Aber erst wenn der ministerielle Erlass veröffentlicht ist, sind die Regierungsmaßnahmen juristisch abgesichert und dürfen in Kraft treten.
Möbelgeschäfte wollen aufbleiben
Noch steht anscheinend nicht genau fest, welche Geschäfte zu den nicht notwendigen Geschäften gehören und schließen müssen.
Der Verband der Möbelgeschäfte klagt, dass die verpflichtete Schließung seine Mitglieder gegenüber Bau- und Gartencentren diskriminiere, da diese aufbleiben und ebenfalls Möbel und Deko verkaufen dürften.