Bereitet der Iran die Vollstreckung des Todesurteils gegen den VUB-Gastprofessor Djalali vor?
Offenbar bereitet der Iran die Vollstreckung des Todesurteils gegen den VUB-Gastprofessor Ahmadreza Djalali vor. Nach Angaben von dessen früherem Kollegen in der Notaufnahme der Brüsseler Uniklinik, Gerland Van Berlaer, ist Djalali in eine Isolierzelle im Gefängnis von Karaj verlegt worden, was auf eine baldige Exekution hinweise.
Van Berlaer läutet die Alarmglocke und ruft Belgien und die Europäische Union dazu auf, dingend zu reagieren und einzuschreiten. Der Brüsseler Notfallmediziner beruft sich dabei auf einen darauf hinweisenden beunruhigten Anruf von Djalalis Ehefrau, Vida Mehrannia. Die schwedische Regierung hat bereits bei den iranischen Behörden protestiert.
Seit 2016 sitzt der iranische Notfallmediziner, Professor und Gastdozent der Freien Universität Brüssel (VUB), Ahmadreza Djalali, unter dem Vorwurf der Spionage, in seiner Heimat in Haft. Der Iran verurteilte Djalali, dessen Gesundheitszustand übrigens bereits seit langem sehr schlecht ist, zum Tode.
Dagegen regt sich seit Jahren bereits internationaler Protest, auch von Seiten der belgischen Bundes- und der flämischen Landesregierung. 2018 schlossen sich auch 121 Nobelpreisträger aus der ganzen Welt diesem Protest an, in dem sie einen Brief an den iranischen Präsidenten schrieben.
Djalali wurde zum Tode verurteilt, weil er dem israelischen Geheimdienst Mossad angeblich Informationen über zwei iranische Wissenschaftler weitergegeben haben soll. Die beiden Wissenschaftler wurden danach ermordet. Er soll zudem geheime Details zu Nuklear- und Verteidigungsprogrammen seines Landes westlichen Geheimdiensten zugespielt haben. Der Gastdozent der Freien Universität Brüssel hatte laut UN-Experten unter Zwang gestanden, die Informationen weitergegeben zu haben.
Im April 2016 wurde Djalali, der auch die schwedische Nationalität hat, bei einem Besuch in seiner iranischen Heimat verhaftet und wegen der oben genannten Vorwürfe zum Tode verurteilt. Gegen das Urteil protestierten seitdem alle Hochschulen und Universitäten in Belgien sowie hochrangige belgische Bundes- und flämische Landespolitiker.