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Jean-Marie Pfaff zum Tod von Maradona: “Er war ein guter Freund, mir kommen die Tränen.”

Für Belgiens ehemaligen Nationaltorhüter Jean-Marie Pfaff ist der Tod von Diego Maradona ein Schock: “Diego war ein ganz normaler, sympathischer Kerl aus dem Volk. Man konnte unglaublich gut mit ihm lachen", erinnerte sich Pfaff am Mittwochabend in der TV-Sendung De afspraak an die argentinische Fußballlegende. Maradona war am 30. Oktober 60 Jahre geworden und am späten Mittwochnachmittag an einem Herzinfarkt gestorben.

Als Fußballer haben sich die Wege von Jean-Marie Pfaff und Diego Maradona mehrmals gekreuzt. Nach der Sportlerkarriere bauten beide ein gutes Verhältnis auf. Pfaff sagte, er habe phänomenal gute Erinnerungen an den Argentinier.

So war er mit seiner Frau Carmen vor drei Jahren bei Maradona in Dubai eingeladen: “Wir waren drei Tage bei Maradona zu Hause, der nur ganz selten Leute privat empfing. Wir haben zu Abend gegessen und über Fußball gesprochen. Unter anderem über die Fußballweltmeisterschaft 1986 in Mexiko.”  

Pfaff erinnert sich an sein erstes Treffen mit Maradona: "Das war bei der Weltmeisterschaft 1982. Wir haben das Eröffnungsspiel gegen Argentinien in Barcelona gespielt und mit 0:1 gewonnen. Ich wusste schon damals, was für ein Talent Maradona war und welchen Wert er hatte. Dabei war er ein ganz normaler Junge aus dem Volk, der jeden grüßte".  

"Maradona war auch jemand, mit dem man unglaublich gut lachen konnte. Er wird eine Leere hinterlassen, als Fußballer und als Mensch".

WM 1986: "Ohne Maradona wäre Belgien Weltmeister geworden."

Bei der Weltmeisterschaft 1986 wurde Jean-Marie Pfaff zum besten Torhüter der Weltmeisterschaft gewählt. Aber gegen Maradona musste er sich zwei Mal geschlagen geben. Wie das passieren konnte? 

"Maradona lief aufs Tor zu und handelte unglaublich schnell. Selbst die anderen Spieler konnten ihm nicht folgen. Er drehte sich blitzschnell um, sah die Öffnung und traf. Hätte Maradona nicht für Argentinien gespielt, wären wir 1986 Weltmeister geworden".

Der größte Fußballspieler aller Zeiten?

"Er war ein Talent, das zum Weltstar wurde, genau wie Pelé. Johan Cruijff war eher der Taktiker. Maradona holte sich den Ball ins Mittelfeld und zog dann an fünf oder sechs Gegnern vorbei. Für mich ist Maradona der Größte in seiner individuellen Klasse. Er hat alle anderen mitgerissen.”

Tiefpunkte

Nach seiner Karriere sorgte Maradona oft für negative Schlagzeilen. "Es hat mir leidgetan, dass Maradona auf den schlechten Weg geraten ist", sagt sein Freund Jean-Marie Pfaff. Fehlte es ihm an Charakterstärke? “Nein, das war es nicht. Maradona war ein lebenslustiger Mensch. Ich glaube, er wurde mitgerissen und kam nicht mehr davon los".

 Aber im Großen und Ganzen hat er mehr Gutes als Schlechtes getan, so Pfaff, der über die letzten Lebensjahre der Fußballlegende nicht reden möchte. 

"Diego war ein guter Freund. Ich werde noch tagelang über seinen Tod grübeln. Ich bin stolz, dass ich ihn nicht nur als Fußballer, sondern auch als Mensch kennen gelernt habe", so Pfaff abschließend.

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