1 Million Flamen hatten 2019 nicht genug Geld für eine Woche Urlaub
Aus Zahlen des flämischen Statistikamts geht hervor, dass 15 Prozent der Flamen sich finanziell keinen Urlaub genehmigen können. Die Zahlen stammen noch aus der Zeit vor der Corona-Krise. Der Interessenverband „Iedereen verdient vakantie“ erwartet mit bangen Gefühlen die Zahlen für 2020.
Sich keinen Urlaub leisten können betrifft vor allem Arbeitslose (46 Prozent können sich keine Woche Urlaub leisten), Alleinerziehende (37 Prozent), Personen von außerhalb der Europäischen Union (35 Prozent) oder mit einer Behinderung (32 Prozent). Mehr als ein Viertel der Alleinstehenden und der Menschen mit niedrigem Bildungsniveau befinden sich in der gleichen Lage.
Die Zahlen beziehen sich etwa auf 2019 und also auf die Zeit vor der Corona-Krise. Marianne Schapmans von „Iedereen verdient vakantie“ erwartet mit bangen Gefühlen die Zahlen für 2020: „Eine Million Menschen leben knapp oberhalb der Armutsgrenze und also in einer prekären Situation. Die Corona-Krise hat sie hart getroffen. Wir müssen nicht auf die neuen Zahlen warten, um zu wissen, dass die Armut steigt. Die Lebensmittelbanken zum Beispiel erhalten ein Fünftel mehr Besucher.“
Große Unterschiede zwischen Flandern, Wallonie und Brüssel
Beim Urlaubsbudget herrschen in Belgien große regionale Unterschiede. In Flandern haben 15 % der Einwohner nicht genug Geld für eine Woche Urlaub. In der Region Brüssel-Hauptstadt sind es 28 % und in der Wallonie kann sich jeder Dritte keine Woche Urlaub leisten kann.
Jährlich ein Prozent mehr Nettoeinkommen
Das flämische Statistikamt hat auch berechnet, dass das durchschnittliche Haushaltseinkommen in der flämischen Region zwischen 2006 und 2019 um fast ein Prozent pro Jahr gestiegen ist: von 2.059 Euro pro Monat auf 2.317 Euro. Dieses „Netto-Äquivalenz-Haushaltseinkommen“ berücksichtigt das gesamte Einkommen eines Haushalts, einschließlich Steuern und Inflation.
2019 gehörten mehr Menschen höheren Einkommensgruppen an als im Jahr 2006. Im vergangenen Jahr hatten 18 Prozent der Flamen ein Haushaltseinkommen von mehr als 3.000 Euro pro Monat (2006 waren es 13 Prozent). 4 von 10 Flamen haben ein Nettoeinkommen von weniger als 2.000 Euro, während es 2006 noch bei 53 Prozent lag.
Kluft
Das Einkommen der 20 % reichsten Flamen ist 3,3 Mal höher als das der 20 % ärmsten Flamen. Diese Zahlen sind seit Jahren mehr oder weniger stabil. In der Wallonie ist der Unterschied mit 3,6 Mal mehr Einkommen größer. In der Region Brüssel verdienen 20 % der reichsten Brüsseler 4,7 Mal mehr als 20 % der ärmsten.