Virologe Van Gucht warnt vor Corona-Ausnahmen für Weihnachten … wie in Deutschland

Nach einer Pressekonferenz über die günstige Entwicklung der Corona-Zahlen betonte Sciensano-Virologe Steven Van Gucht, dass dies so bleiben müsse. Mehr als die eigene Familie und ein einziger ‘Knuffelcontact’ dürfe die Regierung auch und insbesondere für Weihnachten nicht erlauben. Dabei verwies der Virologe auf Deutschland, wo man Weihnachten mit bis zu 10 Personen feiern dürfe.

Alle Corona-Zahlen sinken, bestätigte Virologe Steven Van Gucht auf der Sciensano-Pressekonferenz am Freitagvormittag. Dass die Schulen am 16. November nach den Herbstferien wiedereröffnet wurden, lasse sich an den Zahlen vorerst nicht ablesen. Gleichzeitig warnte Van Gucht: "Es ist noch etwas zu früh für Schlussfolgerungen, aber die Entwicklung ist ermutigend. 

Die Corona-Infektionen bei Kindern und Teenagern gehen noch stets leicht zurück, wenn auch etwas weniger schnell als in anderen Altersgruppen. “Wir müssen noch eine Woche bis 2 warten, bevor diese Entwicklung sich definitiv bestätigt.”

Folgen der geänderten Teststrategie

Die seit dem 23. November geänderte Teststrategie schlägt sich bereits in den Zahlen nieder: Weil mehr Hochrisikopersonen getestet werden, steigt die Zahl der positiven Hochrisikotests von 5 auf 10 Prozent steigt. Van Gucht erwartet, dass diese Zahl noch weiter steigt. 

Bis Weihnachten noch immer 500 Neuinfektionen im Schnitt/Tag

Die Zahl der Infektionen halbiert sich derzeit alle 11 Tage: “Setzt sich der Trend in dieser Weise fort, liegen wir bis Weihnachten bei 500 bestätigten Infektionen im Schnitt pro Tag. Möglicherweise werden es mehr sein, weil nach und nach mehr Reisende und Menschen mit hohem Risiko getestet werden. Die Zahl der bestätigten Infektionen wird am Ende des Jahres immer noch fünfmal so hoch sein wie im Juni”, erläutert Van Gucht seine Prognose. 

Nicht dem deutschen Beispiel folgen, hofft Van Gucht

“Wenn ich sehe, was in den uns umringenden Ländern geplant ist, krieg ich einen Schrecken”, äußerte Van Gucht sich in den Mittagsnachrichten auf één: “In Deutschland bis zu 10 Leute, die Weihnachten zusammen feiern dürfen … Es handelt sich ja nicht um ein einziges Treffen von 10 Personen, sondern es werden Hundertausende, Millionen Treffen stattfinden. Das ist das Problem von Weihnachten und Neujahr. Die Auswirkungen können enorm sein, befürchtet der Virologe vom belgischen Gesundheitsinstitut Sciensano. 

Diese Art von Zusammenkünften, verschiedene Generationen, viele Leute, drinnen, die zusammen essen und trinken: Das ist einfach die höchste Risikostufe und die ideale Ausgangslage für die Virusverbreitung. Van Gucht mahnt zur Vorsicht und fordert die Leute auf, Weihnachten und Neujahr im kleinsten Kreis zu feiern. 

Krankenhauseinweisungen sinken alle 13 Tage um die Hälfte

Die Zahl der Krankenhauseinweisungen halbiert sich derzeit alle 13 Tage. Aber die Zahl der Menschen auf der Intensivstation (1.034) ist immer noch zwei Mal so hoch wie Anfang Mai, als die ersten Lockerungen nach der ersten Ausgangssperre eingeführt wurden", sagt Van Gucht. 

Auf die möglichen Lockerungen für Geschäfte angesprochen, die von der Regierung für Mittwoch in Aussicht gestellt werden könnten, weist Steven Van Gucht darauf hin, dass jede Form der Entspannung ein gewisses Risiko birgt. Aber die Geschäfte haben gezeigt, dass sie wissen, wie man Risiken beim Shoppen begrenzt, erkennt der Virologe.  

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