Die E-Mobilität zieht in Flandern auch in den öffentlichen Nahverkehr ein

Die flämische Nahverkehrsgesellschaft De Lijn wird gemeinsam mit dem Stromnetzbetreiber Fluvius elektrische Busse testen. Ein Projekt läuft bereits in Löwen (Flämisch-Brabant) mit sechs E-Bussen. Doch beide Unternehmen vereinbarten auch, auf Ebene der entsprechenden Infrastruktur Investitionen aufeinander abstimmen zu wollen. Die flämische Landesregierung plant zudem, in den kommenden 5 Jahren 30.000 neue Ladestationen für E-Autos einzurichten.

De Lijn und Fluvius werden konkret ein Expertenteam zusammenstellen, das Investitionen in die Infrastruktur für Lademöglichkeiten für elektrische Fahrzeuge, wie z.B. E-Busse oder Hybrid-Busse, aufeinander abstimmen soll. Fluvius-CEO Frank Brabant sagte dazu gegenüber der Nachrichtenagentur Belga, dass dieses Vorhaben weitgehen und vorausschauend sein wird: „Plant De Lijn irgendwo Unterhaltsarbeiten, dann ist es sinnvoll, dabei auch direkt Ladekapazitäten vorzusehen. Planen wir irgendwo in der Nähe eines Depots (von De Lijn (Red.)) Arbeiten, dann ist es auch logisch, dabei die notwendigen Kabel zu legen, auch wenn dieses Depot noch nicht umgebaut wird. So arbeiten wir so effizient wie möglich auf finanzieller und auf operationeller Ebene.“

Ausschreibung für E-Busse zurückgezogen

Diese Kooperation wurde vereinbart, auch wenn es noch keine konkreten Pläne bei De Lijn gibt, effektiv in eine Flotte von elektrischen Bussen zu investieren. Eine Ausschreibung für Bau und Lieferung  von 970 vollständigen E-Bussen, die im Dezember 2019 auf den Weg gebracht wurde, zog die Nahverkehrsgesellschaft im Juni 2020 wieder zurück, weil man dort seine Vorgehensweise in dieser Materie überdenken wollte. Eine Marktanalyse habe ergeben, dass es besser ist, in verschiedenen Phasen auf E-Mobilität umzuschalten, hieß es damals dazu.

Die Landesregierung fördert die E-Mobilität

Die flämische Landesregierung drängt aber zu Ergebnissen, denn hier sollen bis 2025 vor allem E-Busse durch die Stadtzentren der Metropolen fahren und bis 2050 soll die gesamte Nahverkehrs-Busflotte elektrisch unterwegs sein. Dass Flandern ernst macht mit der Elektromobilität zeigt sich auch daran, dass das Landesverkehrsministerium 30 Mio. € freimachen wird, um in den kommenden 5 Jahren bis zu 30.000 zusätzliche Ladestationen für elektrische PKW einrichten will.

Ziel ist, auf den großen Verkehrsachsen alle 25 km eine solche Ladestation vorfinden zu können. Derzeit können E-Autos im belgischen Bundesland Flandern an 3.920 Ladestationen und an 96 Schnellladern angeschlossen werden. Die Zeit drängt. Bisher sind im laufenden Jahr 17 % aller verkaufter Neuwagen E-Autos oder zumindest Hybrid-Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und elektrischem Antrieb. 

Andreas Kockartz

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