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Hohe Haftstrafen beim Terrorismusprozess gegen 4 Iraner in Antwerpen gefordert

Am Freitag begann in Antwerpen der Prozess gegen 4 Iraner, die unter dem Verdacht stehen, einen Anschlag auf ein Treffen zahlreicher im oppositioneller Exil-Iraner bei Paris geplant zu haben. Die belgische Polizei konnte dieses Attentat Ende Juni 2018 vereiteln. Auch der Umstand, dass ein Anschlag auf diese Veranstaltung besonders blutig und mit vielen Opfern hätte enden können, sorgte dafür, dass die Anklage hohe Haftstrafen forderte.

Der iranische Diplomat Assadollah A. riskiert 20 Jahre Haft, ein iranisch-belgisches Ehepaar je 18 Jahre und ein vierter Angeklagter 15 Jahre. Sie alle stehen unter dem Verdacht, im Sommer 2018 einen Anschlag auf das Treffen von zahlreichen Exil-Iranern und internationalen Ehrengästen in Villepinte bei Paris geplant zu haben. Dem iranisch-belgischen Ehepaar und einem Iraner mit belgischem Pass droht zudem der Verlust der belgischen Staatsangehörigkeit. 

Belgische Ermittler waren den Angeklagten seit dem 25. Juni 2018 nach einem Tipp des Geheimdienstes eines „befreundeten Staates“ auf der Spur. Das in Wilrijk bei Antwerpen lebende belgisch-iranische Ehepaar Amir S. und Nasimeh N. hatte in den Tagen danach in Luxemburg den iranischen Diplomaten Assadollah A. in Luxemburg getroffen und dort wahrscheinlich die Bombe und 18.000 € Bargeld bekommen.

Das Ehepaar wurde am 30. Juni 2018 in Sint-Pieters-Woluwe in Brüssel festgenommen, als es auf dem Weg nach Frankreich war. Dabei stellte die Polizei das Geld, 500 gr. Sprengstoff und einen entsprechenden Zündmechanismus in einer Toilettentasche sicher. Vor Ort, in Villepinte, nimmt die französische Polizei am Tag der Veranstaltung den Iraner mkt belgischem Pass Merhad A. fest, der im Verdacht steht, das Attentat mit auszuführen. Ein Tag später geht Assadollah A. der Polizei in Frankfurt ins Netz. A. gehörte davor mit Diplomatenstatus drei Jahre lang zur iranischen Botschaft in der österreichischen Hauptstadt Wien.

Jetzt begann in Antwerpen unter den Augen der internationalen Presse und einem Großaufgebot an Polizisten und Sicherheitsbeamten (Foto oben) der Prozess gegen das iranische Quartett, dem terroristischer Mordversuch und die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen wird. Die Anklage birgt diplomatischen Sprengstoff, denn die belgische Staatssicherheit stellte fest, dass es sich bei dieser Vereinigung um das iranische Ministerium für Nachrichten- und Sicherheitsdienste handelt. Die Ermittlungen in Belgien ergaben, dass dieses iranische Ministerium direkt für die Anschlagsplanung verantwortlich war. 

Der Gerichtssaal im Antwerpener Justizpalast wurde auf den Prozess gut vorbereitet

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