Private Mieteinnahmen aus Immobilien im Ausland werden ab jetzt besteuert wie die in Belgien

Wer Mieteinnahmen aus einer Immobilie im Ausland hat, wird von nun an wie im eigenen Land besteuert, d.h. auf Basis des so genannten Katastereinkommens. Dies wurde vom Ministerrat auf Vorschlag von Finanzminister Vincent Van Petegehem (CD&V) beschlossen.

Bisher wurden Einkünfte aus Immobilien im Ausland auf der Basis des realen Mietwerts besteuert. In Belgien erfolgt dies auf der Grundlage des so genannten Katastereinkommens. Hierbei handelt es sich um ein fiktives Einkommen, das dem durchschnittlichen jährlichen Nettoeinkommen entspricht, das eine Immobilie oder ein Grundstück seinem Eigentümer verschaffen würde, wenn er vermietete. Festgelegt wurde dieser Nettomietwert am 1. Januar 1975, was also schon seit Jahren nicht mehr den realen, sehr viel höheren Mieten entspricht.

Die Regierung war zu dieser Anpassung nach einer Verurteilung wegen Diskriminierung durch den Europäischen Gerichtshof gezwungen.

Wer eine Immobilie im Ausland besitzt, kann diese bis zum 31. Dezember 2021 spontan dem Grundbuchamt melden, das auf Basis der Angaben das Katastereinkommen ermittelt. Die neue Regelung tritt 2022 in Kraft, wenn die Steuererklärung für das Jahr 2021 beim Finanzamt eingereicht werde muss.

Es gibt etwa 155.000 Landsleute, die Einkommen aus Immobilien im Ausland deklariert haben. Die Tatsache, dass sie nun auf ein noch zu berechnendes Katastereinkommen besteuert werden, anstatt auf den tatsächlichen Mieteinnahmen, bedeutet für viele von ihnen einen steuerlichen Vorteil. Sie werden auf ihre Auslandsmieteinnahmen weniger Steuern zahlen müssen.

In der Europäischen Union ist Belgien das einzige Land, das die tatsächlichen Mieteinnahmen von Privatpersonen nicht besteuert. Bei professioneller Vermietung - zum Beispiel durch Unternehmen - werden die Mieteinnahmen wohl schon auf Basis der tatsächlichen Mieteinnahmen besteuert. Dies ist auch dann der Fall, wenn eine Privatperson an jemanden vermietet, der die Immobilie zur Berufsausübung nutzt.

Meist gelesen auf VRT Nachrichten