Doktor Geert Meyfroidt: "Dritte Welle ist da, wir müssen sie nur so klein wie möglich halten"

Jetzt, wo alle Coronazahlen wieder steigen, steht für den Intensivmediziner Geert Meyfroidt (UZ Leuven, Foto) fest: Die dritte Coronawelle ist im Land. "Das einzige, was wir jetzt noch tun können, ist zu versuchen, sie so klein wie möglich zu halten", sagt der Arzt in der sonntäglichen VRT-Talkshow „De zevende dag“ (dt.:"Der siebte Tag")..

"Wir wissen jetzt schon, dass es nach den Weihnachtsferien wieder schlimmer wird. Wir werden keine Wahl haben, ob wir reinkommen oder nicht, es wird uns einfach passieren. Es wird eine Welle geben, ob wir sie nun Welle nennen oder nicht", so Geert Meyfroidt. "Alles, was wir tun können, ist, sie so klein wie möglich zu halten. Das ist wirklich sehr wichtig."

Der Intensivmediziner befürchtet einen exponentiellen Anstieg wie bei der ersten und zweiten Welle. "Je früher wir damit anfangen, die Verbreitung des Virus einzudämmen, desto besser ist es und desto kleiner bleibt die Welle."

Motivation

Meyfroidt glaubt, dass drei Faktoren für den neuen Aufschwung der Corona-Infektionen verantwortlich sind. "Die Schulen sind eben doch ein beschleunigender Faktor, auch wenn jetzt die Weihnachtsferien beginnen. Ein zweiter Faktor sind Auslandskontakte und ein dritter Faktor ist die Motivation der Menschen."

Es wird etwas gegen diese Auslandskontakte unternommen. Der Konzertierungsausschuss der verschiedenen Regierungen in unserem Land hat am Freitag beschlossen, dass Ausländer, die nach Belgien reisen wollen, einen negativen Coronatest vorweisen können müssen. Außerdem wird von Reisen ins Ausland dringend abgeraten. "Das ist mir zu unverbindlich, es tut mir leid", kritisiert Meyfroidt. "Anstatt vom Reisen abzuraten, sollten diese verboten werden."

Laut Meyfroidt ist aber der wichtigste Faktor, die Leute zu motivieren, sich an die Vorschriften zu halten. "Ich habe den Eindruck, dass sich da etwas zum Positiven bewegt, wenn ich mit mein eigenes Umfeld anschaue. Leute, die vorhatten, während der Feiertage mehr oder weniger zu sündigen, sagen jetzt, dass sie das doch nicht tun werden. Das wird uns retten. Wenn man sich anschaut, was mit Thanksgiving in den Vereinigten Staaten und Kanada passiert ist, das hat dort zu gigantisch vielen Neuinfektionen geführt."

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