Viele, die durch Corona arbeitslos wurden, warten noch stets auf ihre Unterstützung
Gut 12.500 Arbeitnehmer, die in Belgien bereits während des ersten Lockdowns durch Corona ihren Job verloren haben oder in die zeitweilige Arbeitslosigkeit gehen mussten, warten bis heute auf ihre Unterstützungsgelder. Die Arbeitslosenkassen haben inzwischen einen enormen Rückstand bei den Dossiers aufgebaut, den viele finanziell zu spüren bekommen. Zudem fällt die Sonderprämie für das Pflegepersonal nach Steuern eher gering aus…
Von rascher Hilfe war die Rede, als die erste Corona-Welle über Belgien hinwegschwappte und ein erster Lockdown das Land lahmlegte. Schon damals verloren viele Arbeitnehmer hierzulande ihre Jobs, zumindest zeitweise.
Doch von den zahlreichen Dossiers warten noch viele bei den Arbeitslosenkassen auf Bearbeitung und die Zahl der eingegangenen Anfragen ist vor rund einem Monat, als der zweite Lockdown begann, wieder um knapp 44 % angestiegen. Der Rückstand soll bei rund 5 % der eingegangenen Dossiers liegen, doch hinter dieser Zahl verbergen sich Betroffene mit finanziellen Schwierigkeiten.
Sozialhilfe beantragen
Nach Angaben des Verbandes der Flämischen Städte und Gemeinden (VVSG) klopfen viele der Betroffenen inzwischen bei den kommunalen Sozialämtern an, um dort Sozialhilfe, Übergangsgelder oder andere Hilfen, wie Vorschüsse zu beantragen. Andere wiederum, die Jobs mit guter Bezahlung hatten, greifen inzwischen auf ihre Ersparnisse zurück.
Belgiens Arbeitsminister Pierre-Yves Dermangne (PS) gab dazu an, das Problem zu erkennen. Er stellte zusätzliches Personal ein, doch „der Druck auf den Hilfskassen bleibt trotz der Verstärkung besonders hoch.“ Der Bereich Kurzarbeit ist aber davon nicht betroffen, sondern lediglich der Bereich Arbeitslosigkeit, so der Minister.
Pflegeprämie ist netto enttäuschend niedrig
Das Krankenhaus- und Pflegepersonal in Belgien hat in diesen Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr die von der Bundesregierung angekündigte „Pflegeprämie“ für ihre enormen Leistungen in diesen Corona-Zeiten überwiesen bekommen. Doch diese als motivierend angesehene und angekündigte Prämie fällt netto einer gering aus und die Begünstigten sind ein wenig enttäuscht, halten sie doch seit etwa März ihren Kopf hin, wenn es darum geht, das Gesundheitswesen in dieser Krise am Laufen zu halten.
985 € beträgt diese Prämie für Beschäftigte im Pflegebereich mit Ganztagsanstellung. Davon bleiben nach Abzug von Steuern und Abgaben je nach Art des Arbeitsvertrags und des Arbeitgebers knapp 350 bis 400 € übrig. Die Gewerkschaften geben zu verstehen, dass die Arbeitgeber in diesem Sektor wissen, dass sie recht hohe Abgaben zahlen müssen. Sie bemängeln allerdings, dass es die Bundesregierung vermieden hat, dies in ihrer Kommunikation auch für diese Prämienzahlungen auch mitzuteilen.