"Dämme bauen, um unsere günstige Lage zu sichern": Beschlüsse des Konzertierungsausschusses
Der Konzertierungsausschuss der verschiedenen belgischen Regierungen hat sich heute Nachmittag getroffen, um zu prüfen, welche neuen Corona-Maßnahmen notwendig sind. Laut Premierminister Alexander De Croo (Open VLD, flämische Liberale, Foto) ist es notwendig, einige Dämme gegen das Coronavirus zu errichten und neue Varianten so weit wie möglich von uns fernzuhalten.
"Es ist unser aller Verdienst, dass wir heute in einer Situation sind, die besser ist als in anderen Ländern in Europa", sagte Premierminister De Croo während der Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung. Doch die Korona-Gefahr ist noch nicht vorbei, denn es kursieren neue Varianten, die ansteckender und damit gefährlicher sind. "Wir könnten unsere günstige Position womöglich bald verlieren", sagte De Croo. Deshalb müssen seiner Meinung nach mehrere Dämme errichtet werden.
Der erste Damm, so der Premierminister, sind die bestehenden Maßnahmen, die wir weiterhin rigoros anwenden müssen. Dabei legt er einen Schwerpunkt auf dem Homeoffice: "Das ist wichtiger denn je."
Ein zweiter Damm soll die Einschleppung der Virusmutanten so weit wie möglich verhindern:
- vom 27. Januar bis 1. März gilt ein vorübergehendes Verbot für "Reisen mit Freizeit- und touristischem Charakter",
- Das Reiseverbot gilt sowohl für Reisen aus Belgien als auch für Reisen nach Belgien,
- Reisen aus einem dringenden Grund sind weiterhin möglich (z. B. Geschäftsreisen, bei gemeinsamer Elternschaft, für grenzüberschreitende Arbeit, Reisen aus medizinischen Gründen)
- ab dem 25. Januar müssen Reisende aus dem Vereinigten Königreich, Südafrika und Südamerika für 10 Tage in Quarantäne, mit einem Test am 1. und 7. Tag (wer nicht in Belgien lebt, muss einen negativen PCR-Test vor der Abreise und einen negativen PCR-Test bei der Ankunft vorlegen können)
- wer ins Ausland reist, muss eine aus dem Internet heruntergeladene und unterschriebene Erklärung auf Ehrenwort vorweisen, die bestätigt, dass es sich nicht um eine touristische Reise handelt,
- es wird Kontrollen (Stichproben) an den Grenzen geben, auch für diejenigen, die Belgien verlassen.
Perspektive unter Bedingungen
Die nicht-medizinischen Kontaktberufe (einschließlich Friseure, Anm. d. Red.) erhalten eine gewisse Perspektive, allerdings unter Auflagen. "Eine Eröffnung ist frühestens am 13. Februar möglich", sagt De Croo. Doch zunächst wird es eine Auswertung in einem Konzertierungsausschuss am 5. Februar geben.
"Wenn es eine Wiedereröffnung gibt, ist es klar, dass es Regeln geben wird, die auf den vorherigen Regeln basieren", sagt De Croo. Aber diese Regeln werden ein wenig verschärft, um sowohl Mitarbeiter als auch Kunden zu schützen.
Für die Bereiche Gastgewerbe, Kultur und Events konnte der Ministerpräsident noch keine Perspektiven bieten. Aber die heutigen drastischen Maßnahmen sind eigentlich auch für sie gedacht, so De Croo: "Wenn sich die Situation verbessert, können wir ihnen auch bessere Nachrichten bringen."
Auch werden die bestehenden finanziellen Förderprogramme erweitert. Für die Reisebranche kündigte der Premierminister zusätzliche Unterstützungsmaßnahmen an.
Wir müssen durchhalten, denn das Ende ist in Sicht
Alexander De Croo sprach ebenfalls zu den Jugendlichen. "Dies ist eine besonders schwierige Zeit, eine Periode, von der wir die Nase voll haben, von der wir alle genug haben. Das ist völlig normal." Nach Ansicht des Premierministers sind alle coronamüde. Er rät jungen Menschen, darüber zu reden oder sich im Freien zu treffen. "Wir brauchen Euch. Ich seit unsere größte Stärke, um diesen Virus endlich zu besiegen und das Leben wieder aufzubauen."
"Wir müssen durchhalten, denn das Ende ist in Sicht", beschwört der Premierminister die Jugend. Danach steht ist ein Neubeginn, die schönste Zeit, die wir in unserem Leben haben werden, eine Zeit, in der wir wieder leben können, ohne darüber nachzudenken."
Testen, isolieren, impfen
"Wir werden die ersehnte Freiheit zurückgewinnen mit einer Strategie, die aus drei Initiativen besteht: testen, isolieren, impfen", ergänzt Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke (SP.A, flämische Sozialisten). Und die sehen wie folgt aus:
- Die Tests werden in größerem Umfang durchgeführt, zum Beispiel bei lokalen Ausbrüchen in Schulen oder Stadtvierteln,
- Mehr Labore werden in der Lage sein, gefährliche Virusmutanten zu erkennen,
- Jeder, der Symptome zeigt, muss sich für 10 statt für 7 Tage isolieren,
- Laut Vandenbroucke wird die Impfung ein holpriger Weg bleiben, weil wir von den Herstellern abhängig sind,
- Heute haben 183.000 Belgier ihren ersten Impfstoff erhalten.