Crowdfunding zur Rettung von 50 Cafés und Kneipen in Brüssel
Seit Montagmorgen läuft in Brüssel ein neues Projekt, mit dem rund 50 Cafés und Kneipen in der belgischen Hauptstadt finanziell unter die Arme gegriffen werden soll. Dazu wurde ein Crowdfunding ins Leben gerufen. Einigen klassischen und traditionsreichen Lokalen soll dies in diesen Coronazeiten schlicht und einfach das Überleben sichern. Ein Pilotprojekt mit drei Brüsseler Lokalen zeigte, dass dieses System durchaus erfolgreich sein kann.
Ein Crowdfunding, wie dieses zur Rettung einiger klassischer Kneipen in Brüssel, hat zum Ziel, dass viele Leute mit kleinen gespendeten Beträgen dabei helfen, durch Corona vor der Schließung stehenden Cafés eine finanzielle Basis zum Überleben zu schaffen. Dass das funktioniert, hat ein Experiment der Vereinigung „Growfunding“ mit den drei klassischen Lokalen Le Coq, Au Daringman und Les Brasseurs im Brüsseler Stadtzentrum gezeigt.
Dass solche Aktionen bitter nötig sind, sagt auch Stef Vandenberg vom Café In den Hemel: „Die Miete muss bezahlt werden, ich muss meinen Buchhalter noch bezahlen und die laufenden Kosten für Gas und Strom laufen auch weiter. Das wird langsam schwierig für mich. Wenn ich nicht links und rechts um Hilfe bitten würde, müsste ich schließen.“
Die Miete muss bezahlt werden, ich muss meinen Buchhalter noch bezahlen und die laufenden Kosten für Gas und Strom laufen auch weiter.“
Über „Growfunding“ ist Hilfe unterwegs, erklärt Anne-Sophie Vandersmissen, die ehrenamtlich an dem Projekt mitarbeitet: „Wir würden gerne 50 Cafés über ganz Brüssel verteilt dabei helfen, zu überleben. Jemand kann unterstützen und alles, was er spendet, geht integral und direkt zu dem Café, das er fördern will.“
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Das bedeutet, dass man sich zum Beispiel als Stammkunde einer bestimmten Kneipe erkenntlich zeigen kann, damit man dort, nach der Coronazeit, wieder einkehren kann. Stef Vandenbergh von In Den Hemel braucht 9.000 Euro: „Damit kann ich rundkommen, wenn das Ganze nicht mehr zu lange dauert.“
Dass solche Summen nicht utopisch sind, zeigt Au Daringman in Brüssel, wie Wirtin Martine Peeters erzählt. Sie hat über das Pilotprojekt rund 15.000 Euro bekommen: „Das Crowdfunding hat mich gerettet. Damit kann ich bestimmt 6 Monate Miete bezahlen. Ich bin sehr erleichtert.“
Das Crowdfunding hat mich gerettet. Damit kann ich bestimmt 6 Monate Miete bezahlen.“
Wer sich an dem einen oder anderen Crowdfunding an der Rettung seiner Stammkneipe beteiligt, der bekommt eine Anerkennung durch die Region Brüssel-Hauptstadt. Doch die größte Anerkennung ist wohl die, sich irgendwann wieder bei seinem Stammwirt ein Bierchen zapfen zu lassen.
Apropos Bierchen: Auf Initiative der Vereinigung „Growfunding“ wird ein neues Bier gebraut. Das ist ein für die Brüsseler Region typisches saures Bier, dass denn auch „Zuur“ heißen wird. Sauer steht hier aber auch für die sauren Zeiten für die Kneipenkultur in der belgischen Hauptstadt. Das Bier wird eine Mischung von Rezepten von der letzten originalen Brüsseler Geuze-Brauerei Cantillion und einem Blondbier der jungen Brüsseler Brauer „En Stoemelings“…
Infos zum Crowdfunding und zum „Zuur“-Bier unter www.growfunding.be/zuur