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Das Mercator-Museum in Sint-Niklaas zeigt den "Atlas maior"

Das Mercator-Museum in Sint-Niklaas in Ostflandern stellt noch bis zum 25. April den „Atlas maior“ aus. Dieser Atlas ist einer der schönsten, einer der teuersten und einer der größten Atlasse überhaupt. „The Phoebus Foundation“, eine Stiftung des Geschäftsmannes Fernand Huts, hat dem Museum diesen außergewöhnlichen Atlas zur Verfügung gestellt. Das Mercator-Museum vergleicht dieses Kunstwerk mit Atlanten von Gerardus Mercator, Petrus Kaerius, Abraham Ortelius und Henricus Hondius aus dem eigenen Archiv, das Teil der Sammlung des Königlichen Altertums- und Heimat-Kreises des Waaslandes (KOKW) ist.  

Im Mai 2018 wurde diese erste Ausgabe des „Atlas maior“ von Joan Blaeu aus den 1660er Jahren in Brüssel versteigert. Die wenigen heute noch bekannten Exemplare des „Atlas maior“ sind seit 2003 UNESO-Weltkulturerbe und gelten als „Google Maps aus dem 17. Jh.“

Fachleute nennen den „Atlas maior“ den größten und schönsten Atlas, der jemals herausgegeben wurde. Joan Blaeu stellte seine Meisterwerke zwischen 1662 und 1665 in seiner eigenen Druckerei in Amsterdam selbst zusammen. Ein „Atlas maior“ besteht aus 592 Karten, die seinerzeit allesamt per Hand koloriert wurden. Daneben umfassen die 11 Buchteile auch rund 3.000 Seiten Text, die Kontinente, Länder, Städte oder Regionen und Landschaften beschreiben.

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Joan Blaeu rief damals 450 Gulden für ein Exemplar auf, was den „Atlas maior“ im 17. Jahrhundert zum teuersten Buch überhaupt machte. Die historische Bedeutung der Blaeu-Atlanten ist auch der UNESCO nicht entgangen. Sie nahm diese Bücher auch aufgrund ihrer damaligen Präzision und ihres Detailreichtums 2003 in die Liste des Weltkulturerbes auf. Weltweit sind nur 12 Exemplare dieses Atlasses in öffentlichen Bibliotheken oder Sammlungen bekannt. Das Exemplar, das 2018 im Auktionshaus „Arenberg Auctions“ in Brüssel versteigert wurde, ist der Erstdruck.

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Dieses Exemplar gehörte einem nicht genannten Privatsammler. „Arenberg Auctions“ erwartete damals, für den „Atlas maior“ zwischen 250.000 und 350.000 € erzielen zu können. Letztendlich wurde gut das Doppelte für den in Toppzustand befindlichen Atlas erzielt. Der Käufer war der Antwerpener Logistikunternehmer und Wirtschaftsboss Fernand Huts von Katoen Natie. „The Phoebus Foundation“, die Stiftung von Fernand Huts, verwaltet die Sammlungen des Mäzenen, der zahlreiche Kunstgegenstände mit hohem kulturellen Wert erwarb, damit sie in Belgien bleiben können.

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Copyright: www.bridgemanimages.com

Die Ausstellung der Städtischen Museen von Sint-Niklaas in Co-Operation mit „The Phoebus Foundation“ und dem KOKW zeigt nicht nur den Atlas als solchen, sondern bietet auch ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Parallelen zu anderen Atlas-Autoren aus dieser Zeit, mit Erklärungen zu den Techniken und zu der Art Recherche, die damals genutzt wurden und auch zum veränderten Weltbild, was durch diese Atlanten entstand. Mit digitalen Bildschirmen und der Projektion einer BBC-Reportage über die kartografischen Höhepunkte des Goldenen Jahrhunderts und über die Werke des damaligen Verlags Blaeu-Van der Hem wird diese außergewöhnliche Ausstellung abgerundet.

„Der schönste Atlas der Welt - Der ‚Atlas maior‘ von Blaeu“ ist noch bis zum 25. April 2021 zu sehen. Mercator-Museum, Zamanstraat 49D in 9100 Sint-Niklaas. Reservieren ist Pflicht: www.museasintniklaas.be/plan-jouw-bezoek/tickets

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