Biostatistiker Molenberghs warnt: Britische Corona-Variante erfordert noch 4 bis 6 Wochen Vorsicht
Weil die Corona-Zahlen sich günstig entwickeln, werden die Stimmen, eine Lockerung der Maßnahmen verlangen, immer lauter. Aber bekannte Virologen wie Erika Vlieghe, Marc Van Ranst und Steven Van Gucht wollen die Zügel noch nicht lockern. Biostatistiker Geert Molenberghs warnt vor den Auswirkungen der britischen Variante, die auf dem Vormarsch ist.
“Wir stellen fest, dass die britische Variante noch dabei ist, sich auszubreiten”, erklärt der Biostatistiker Geert Molenberghs (UHasselt/KU Leuven) im Radioprogramm De ochtend (Radio 1). "Schätzungsweise 50 Prozent der bestätigten Infektionen sind von dieser Variante verursacht worden. Die nächsten Wochen werden schwierig. Denn der Anteil wird von 50 auf 80 Prozent aller Infektionen steigen. Wir müssen also noch 4 bis 6 Wochen vorsichtig sein. Die britische Virusmutation wird uns unter Druck setzen."
Saison und Impfkampagne wirken sich günstig aus
Kann man unter den heutigen Umständen über die Wiedereröffnung des Gastgewerbes etwa in den Osterferien nachdenken? Die Umstände sind günstig, sagt Molenberghs, der auf den Jahreszeitenwechsel (Das Virus verbreitet sich weniger schnell, im Frühjahr, wenn es wärmer wird.) und die Folgen der Impfkampagne hinweist. Die Zahlen sollten also unter Kontrolle bleiben und weiter sinken.
Erst dann kann schrittweise eine Lockerung in Betracht gezogen werden. “Aber wir werden kein Datum angeben, wenn es nicht in greifbarer Nähe ist. Das ist schlussendlich die Entscheidung der Regierung. Wir Wissenschaftler schauen auf die Grafiken, nicht auf den Kalender."
Die Expertengruppe, die die Regierung berät, überlegt, ob eine weniger strenge Regelung in den Pflegeheimen möglich ist, wo viele Bewohner und Mitarbeiter bereits die zweite Impfung erhalten haben. Die Länder sind für die Verwaltung der Senioren- und Pflegeheime zuständig. “Sie müssen sehen, was jetzt möglich ist", so Molenberghs.
Der Biostatistiker Molenberghs ruft vor allem auf, beharrlich zu sein: “Wir gehen davon aus, dass es um Ostern oder danach besser aussehen wird."