Ein halb-automatisches Containerschiff verbindet die Häfen von Antwerpen und Zeebrügge
Die „Deseo“ ist ein kleineres Containerschiff, dass über Nordsee und Schelde die beiden Häfen von Antwerpen und Zeebrügge verbindet. Das wäre an sich keine wirklich spannende Meldung, wenn es sich dabei nicht um ein interessantes Beispiel für Technologie und Innovation in Flandern handeln würde. An Bord der „Deseo“ ist zwar noch ein Kapitän, doch dieser ist nur aus nautischen Sicherheitsgründen auf der Brücke. Gesteuert wird das Schiff aus einem „Regieraum“ mitten in Antwerpen…
Die „Deseo“ kann 240 Container befördern und ist ein halb-automatisches Schiff, dass mit Kameras und anderer moderner Technik und Technologie an Bord getestet wird, um in absehbarer Zeit Küsten- und Binnenschiffe autonom fahren zu lassen. Nicht nur, dass das Containerschiff quasi ferngesteuert unterwegs ist, hier kommt auch sogenannte „künstliche Intelligenz“ zur Anwendung.
Gesteuert wird das Schiff von der „Seafar“-Zentrale in einem Bürogebäude aus, dass sich in der Antwerpener Innenstadt befindet. Kapitän Antoine Roland steht am Ruder, bzw. am Joystick und ist von mehreren Bildschirmen umgeben, die den Fahrweg der „Deseo“ zeigen: „Das funktioniert wirklich gut. Das ist ein beeindruckendes System. Man steuert so, als wäre man an Bord. Das ist echt fantastisch.“
Testphase
Noch befindet sich dieses System in einer Testphase und ein weiterer Kapitän befindet sich auf der Brücke des Schiffs. Der gesamte Fahrweg zwischen Zeebrügge und Antwerpen ist noch nicht abgedeckt, vor allem an einigen heiklen Punkten in den Häfen, die Kapitän Patrick Hermans andeutet, der an Bord der „Deseo“ mitfährt: „Wir befahren vorerst so den Küstenstreifen, denn dies ist ein recht großer und ruhiger Bereich. Etwas weiter oben in Richtung Vlissingen wird die Schelde zu einem dichtbefahrenen Fluss. Dann muss man zu 100 % sicher sein, dass alles funktioniert. So weit sind wir aber noch nicht.“
Zukunftsmusik
Doch nach und nach wird mehr und mehr auf die Besatzung verzichtet, wie Jan Goderis von „Seafar“ erklärt: „Wir arbeiten mit einer Kombination aus Fernsteuerung durch einen Kapitän und einem zweiten Kapitän an Bord. Doch alles wird von einem Computer aufgezeichnet, der mit ‚künstlicher Intelligenz‘ und autonom die Fahrten aufzeichnet.“
Man wolle den Beruf des Kapitäns in der Küsten- und der Binnenschifffahrt attraktiver gestalten, so Goderis. Auf diesem Wege könne ein Kapitän z.B. nach einer Achtstunden-Schicht nach Hause gehen und Computer sollen dafür sorgen, dass alles sicherer, nachhaltiger und effizienter wird: „Dahingehend, dass ein Kapitän mehrere Schiffe gleichzeitig steuern kann. Doch das ist noch Zukunftsmusik.“
