Ab heute dürfen Bahnreisende Richtung belgische Küste nur noch am Fenster sitzen

Seit dem heutigen Samstag, und das während der kommenden beiden Osterferienwochen und danach während den Wochenenden, gilt in den Zügen zur Küste eine neue Corona-Richtlinie: Nur noch Fensterplätze sind erlaubt, ausgenommen Kinder bis 12 Jahre. Die vom Konzertierungsausschuss der verschiedenen Regierungen Belgiens beschlossene Maßnahme soll den Passagierstrom zum Meer vor allem zu Stoßzeiten besser regulieren. Laut dem Bürgermeister von Ostende, Bart Tommelein (Open VLD, flämische Liberale), wäre diese Fensterplatzregel nicht notwendig gewesen, wenn die belgischen Bahn NMBS/SNCB schon länger  andere Maßnahmen ergriffen hätte, wie z.B. ein Registrierungssystem.

Die Maßnahme, die überfüllte Züge vermeiden und dazu  beitragen soll, die dritten Corona-Welle in den Griff zu bekommen, gilt auf der gesamten Strecke, also ab Eupen, im Osten Belgiens, bis Ostende, im äußersten Westen des Landes. Reisende, die früher aussteigen müssen, sind ebenfalls betroffen, so die Bahn in einer Pressemitteilung. 

Das hat Folgen, wenn zum Beispiel ab Brüssel oder Gent keine Fensterplätze mehr frei sind: „Reisende werden daher manchmal nicht den Zug nehmen können, den sie eigentlich nehmen wollten, sondern müssen auf einen nachfolgenden Zug warten. Bei großem Andrang kann sich diese Wartezeit deutlich erhöhen." Zusammen mit der neuen Maßnahme, die während der Schulferien und an den Wochenenden gilt, verstärkt die Bahn ihren bestehenden Überfüllungsplan und setzt bei Bedarf Sonderzüge ein.

Die Bürgermeister der Küstengemeinden und der Provinzgouverneur von Westflandern fordern seit langem, dass etwas gegen die Passagierströme während der Ferienzeiten und an Tagen mit gutem Wetter unternommen wird. Ihrer Meinung nach hat die NMBS/SNCB viel zu wenig getan, um die Menschenmassen in den Zügen und auf den Bahnhöfen in den Griff zu bekommen.

Bürgermeister Bart Tommelein von Ostende ist überzeugt, die Fensterplatzpflicht hätte so vermieden werden können: "Die ist natürlich eine Folge der Tatsache, dass die Maßnahmen viel früher hätten ergriffen werden müssen. Auch im letzten Jahr gab es Probleme in den Zügen und auf den Bahnhöfen. Damals gab es Pläne, ein System zu schaffen, das den Passagierfluss besser steuern würde. Es wurde aber nichts entsprechendes unternommen."

Vor Reiseantritt Anmeldung über ein Registrierungssystem notwendig?

Laut Tommelein ist die Fensterregel jetzt notwendig, um den Andrang während der Osterferien zu kontrollieren. "Überfüllte Züge Richtung Küste, mit geschlossenen Restaurants  in den Küstenorte, wo sowieso nur Einkaufen nach Vereinbarung möglich ist, dass sorgt unweigerlich für Probleme. Deshalb brauchen wir eine Maßnahme, die dafür sorgt, dass die Züge nur halb besetzt sind."

Tommelein bekräftigt sein Plädoyer für ein Registrierungssystem für Bahnreisende. "Wenn die Bahn das will, kann sie innerhalb eines Monats ein perfekt funktionierendes Registrierungssystem auf die Beine stellen, mit dem alle sehr zufrieden sein werden", glaubt der Bürgermeister von Ostende im Interview mit VRT NWS.

Yorick Jansens

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