Brüssel beginnt mit vorrangiger Impfung der "Risikopatienten": Wieso müssen Flamen noch warten?

In Brüssel können Menschen mit riskanten Gesundheitsproblemen - etwa Diabetes -, die jünger als 65 Jahre sind, ab dieser Woche ihre Corona-Impfung erhalten. Warum ist Brüssel so viel schneller als Flandern, wo Risikopatienten noch bis Ende April warten müssen? Und wie sieht es in den anderen belgischen Regionen aus?

In der Hauptstadtregion Brüssel bekommen Patienten, die ein höheres Risiko haben, überdurchschnittlich schwer an Corona zu erkranken, weil sie andere Gesundheitsprobleme haben (wie Diabetes, Lungenprobleme, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen usw.), seit dem letzten Dienstag, ihre Impftermine. In Flandern werden die Patienten wahrscheinlich bis zum Ende des Monats warten müssen. Das liegt daran, dass es Flandern mehr Zeit braucht, um die +65-Jährigen zu impfen, die in ganz Belgien zuerst an die Reihe kommen.

Die Brüsseler Gesundheitsbehörde hat am vergangenen Wochenende die ersten Einladungen an besonders gefährdete Patienten im Alter zwischen 61 und 64 Jahren verschickt. Dennoch wird die Anzahl der Dosen entsprechend der Bevölkerungszahl gleichmäßig auf die Regionen aufgeteilt. 

In der Alterskategorie 85+ wurden in Flandern 90 Prozent der Menschen geimpft, in Brüssel dagegen nur 65 Prozent.

Inge Neven von der Brüsseler Gesundheitsinspektion erklärt, dass "die Brüsseler Bevölkerung im Allgemeinen jünger ist", was bedeutet, dass die Zahl der älteren Menschen proportional kleiner ist. "Außerdem haben wir gesehen, dass eine größere Anzahl von älteren Menschen die Einladung abgelehnt hat." Dadurch konnte Brüssel schneller zur nächsten Prioritätskategorie übergehen.

Diese Zahl sagt uns viel: Während in Flandern 90 Prozent aller Menschen über 85 Jahren geimpft wurden, liegt diese Zahl in Brüssel nur bei 65 Prozent, weil die Menschen hier deutlich weniger gewillt waren, sich impfen zu lassen.

Die Gesamtzahlen in ganz Belgien:

  • 14,3 Prozent der erwachsenen Brüsseler Bevölkerung sind bisher geimpft worden
  • in Flandern ist diese Zahl auf 17 Prozent angestiegen
  • Wallonien steht mit einer Gesamtimpfungsrate von derzeit 19,1 Prozent noch besser da

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