Neuseeländischer Soldat ohne Namen nach 103 Jahren identifiziert: "Das ist wirklich einzigartig"
In der westflämischen Region ‚Westhoek‘ erhielt das Grab eines neuseeländischen Soldaten aus dem ersten Weltkrieg endlich einen Namen. Freddy Declercks freiwillige Recherchen ergaben, dass hier Captain Ernest Parry begraben wurde. "Das ist wirklich etwas Besonderes und sehr wichtig für die Familie", sagt Declerck aus Langemark-Poelkapelle.
Seit mehr als 15 Jahren ist Frddy Declerck der Ansprechpartner für Neuseeländer, die in der Westhoek nach dort während des ersten Weltkriegs (1914 – 1918) an der flämischen Front gefallenen Angehörigen suchen. Mit seiner Non-Profit-Organisation "New Zealand Pilgrimage Tust" versucht er, unbekannte Soldaten zu finden und zu identifizieren. "Es gibt immer noch mehr als 100.000 unbekannte Soldaten. Sie liegen in einem Grab mit der Inschrift 'A soldier of the Great War - Known unto God'“, so Freddy Declerck im Interview mit Radio 2, dem Regionalfunk der VRT.
Eine Premiere für Neuseeland
Nach langen Archivrecherchen konnte Declerck den Namen Ernest Parry auf dem Grab eines unbekannten Soldaten auf Dochy Farm New British Cemetery in Langemark-Poelkapelle nachweisen. "Irgendwann habe ich herausgefunden, dass 6 vermisste Kapitäne aus Neuseeland auf dem "Denkmal für die Vermissten" auf dem Tyne Cot Cemetery in Zonnebeke erwähnt werden. Ich wusste, dass ein vermisster neuseeländischer Kapitän auf Dochy Farm begraben war. Ich kenne diesen Friedhof sehr gut, weil ich als Kind oft dort war. So kam ich nach langer Recherche auf den Namen Captain Ernest Parry (Foto unten)."
Freddys Erkenntnisse wurden nach Neuseeland geschickt, wo weitere Untersuchungen stattfanden. Ein Zeitungsartikel aus dem Jahr 1917 wurde wiedergefunden. Er zitierte einen Brief von der Front, in dem stand, dass Parry und ein Unteroffizier von einer Granate getroffen worden waren. Ein Tagebuchauszug zeigt, dass er am 6. Oktober 1917 starb. "Als ich die Nachricht von diesem zusätzlichen Beweis hörte, konnte ich es kaum glauben: Dies ist das erste Mal überhaupt, dass ein vermisster neuseeländischer Soldat durch historische Aktenrecherche identifiziert wurde."
Wichtig für die Familie
Die Nachricht ist auch für die Familie des neuseeländischen Offiziers wichtig. Sie können jetzt hierhin reisen und sein Grab besuchen. Sobald Corona es zulässt, wird eine Gedenkfeier auf dem Friedhof organisiert und sein Grabstein wird endlich einen Namen erhalten.