Hof Bladelin

Die Fresken von Raffael aus Brügge wurden restauriert und können zum ersten Mal überhaupt besucht werden

Vier Repliken von Fresken des italienischen Malers Raffael (1483-1520) sind nach rund vier Jahren intensiver Restaurierung wieder in den Stadtpalast Hof Bladelin aus dem 15. Jahrhundert in Brügge zurückgekehrt. Die Wandgemälde, die in Privatbesitz sind und die bisher nicht öffentlich zu sehen waren, befanden sich in einem erbärmlichen Zustand, was ihre Restaurierung erschwerte.

Die Brügger Fresken von Raffael - Nachbildungen von Details aus den Stanzen von Raffael im Vatikan in Rom - sind eine Besonderheit, denn diese Art von historischen Ölgemälden aus Italien sind in Flandern sehr selten, zumal sie eine solche Größe haben, sagte Restaurator David Lainé von IPARC (International Platform for Art Research and Conservation) dazu gegenüber VRT NWS.

„Die Gemälde waren in einem erbärmlichen Zustand. Überall löste sich die Farbe und die Fresken wurden immer dunkler. An einigen Stellen war nichts mehr zu erkennen“, so Lainé, der mit seinem Team von Restauratoren in diesen riesigen Ölgemälden sogar Löcher und Risse schließen musste.

Zwei der vier Fresken sind jeweils 3,5 auf 8 m groß, was deren Restaurierung nicht gerade einfacher machte: „Wir mussten sie erst fixieren.“ Zudem fand die Restauration nicht vor Ort in Brügge statt, sondern in den IPARC-Ateliers in Kampenhout in der Provinz Antwerpen.

Die Kopien der Raffael-Fresken befinden sich bereits seit über 200 Jahren im Hof Bladelin in Brügge, einem Stadtpalast aus dem 15. Jahrhundert. Fast niemand kennt diese Kunstwerke, denn sie gehören den Besitzern des Palastes, der nicht öffentlich ist. Jetzt aber können die Wandgemälde besucht werden, allerdings nur mit Voranmeldung, in Gruppen und mit einem Begleiter des Hauses. 

Der Hof Bladelin

Pieter Bladelin, Schatzmeister des Ordens des Goldenen Vlieses ließ diesen Stadtpalast im Jahr 1440 errichten. Im gleichen Jahrhundert war hier auch eine Filiale der Florentiner Medici-Bank untergebracht. Die steinernen Medaillon-Portraits von Lorenzo de’ Medici und seiner Frau, eines der ersten Renaissance-Kunstwerke in Brügge, schmücken den dezenten Innenhof.

Anfang des 19. Jahrhunderts gründete E.H. Leon de Foere dort seine Schule für Spitzenklöppelei und erweiterte die Domäne um eine klassizistische Kapelle. In einem der Säle ließ er zudem Gemälde aus dem 16. Jahrhundert anbringen - die oben beschriebenen Nachbildungen von Details aus den Stanzen von Raffael im Vatikan.

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