Keine Gefahr für die Umwelt? 0,36 Mikroplastikteilchen pro Liter Wasser in Flandern

Eine Studie der Universität Gent (UGent) und des Flämischen Technologie-Instituts (Vito) stellt fest, dass Mikroplastik im belgischen Bundesland Flandern eher eine geringe Gefahr für Mensch und Umwelt darstellt. Die Menge Mikroplastik, die aus privaten Haushalten kommend in den flämischen Wasserläufen zu finden ist, beläuft sich auf rund 600 Kilo pro Jahr.

Bisher war die Menge an Mikroplastik, das in Flandern in die Umwelt oder ins Wasser abgegeben wird, eher unbekannt, doch die UGent und Vito fanden heraus, dass durchschnittlich 0,36 Mikrogramm dieses aus nicht natürlich abbaubaren Plastikmüll zusammengestellten Kunststoffabfalls pro Liter Wasser auftaucht.

Laut deren Studie stellt diese Menge an weniger als 5 mm großen Partikeln keine wirkliche Gefahr für die Umwelt oder für den Menschen dar. Für diese Studie wurden 210 Proben aus Oberflächengewässern, Brauchwasser, Wasser aus Kläranlagen, Haushalts-Abwässern und von Autobahnen bei Regen abfließendes Wasser entnommen. Daraus wurde ersichtlich, dass die Mengen an Mikroplastik kaum schädlich für die Umwelt sind, da sie zu gering sind. 

Die Tatsache, dass die Risikoeffekte für die Umwelt gering und sogar zu vernachlässigen sind, ist eine feine Sache.“

Flanderns Umweltministerin Zuhal Demir

Doch die Mengen, die z.B. am Boden von Flussläufen zu finden ist (Schelde, Maas, Albertkanal…) liegen laut der flämischen Tageszeitung De Morgen zwischen 2.480 bis 9.600 Mikroplastikteilchen pro Kilo Schlamm. Und Teilchen, die weniger als 20 Mikrometer klein sind, können bei Messungen kaum erfasst werden. Flanderns Landesumweltministerin Zuhal Demir (N-VA) klopfte sich trotzdem selbstzufrieden auf die Schulter nach der Veröffentlichung dieser Studienergebnisse: „Die Tatsache, dass die Risikoeffekte für die Umwelt gering und sogar zu vernachlässigen sind, ist eine feine Sache.“

Sie macht sich allerdings Gedanken darüber, dass ein Großteil dieser denn doch eher geringen Menge an Mikroplastik vom Abrieb von Autoreifen stammt - nämlich rund 250 Tonnen pro Jahr: „Die einseitige Fokussierung auf den negativen Effekt der Industrie ist also unbegründet.“ Man müsse sich in dieser Frage auf alle Bereiche konzentrieren, die Mikroplastik konzentrieren: Transport und Verkehr, Privathaushalte und Industrie.

Trinkwasser?

Die Auswirkungen von Mikroplastik auf das Trinkwasser und auf die Lebensmittelkette in Flandern müssen allerdings noch genau untersucht werden. Die Landesregierung strengt Untersuchungen und Studien in dieser Frage an. Dass bis zu 600 Kilo Mikroplastik in den flämischen Wasserläufen zu finden sind, stimmt denn doch nachdenklich. Laut De Morgen finden sich in einem Liter Trinkwasser 0,06 Mikrogramm Mikroplastik. In Plastikflaschen liegt diese Menge bis zu 20 Mal höher. 

Meist gelesen auf VRT Nachrichten