Corona in Brüssel: Infektiologin Erika Vlieghe geht vom Schlimmsten aus
Die Infektiologin Erika Vlieghe (Foto) von der Antwerpener Uniklinik UZA zeigte sich am Sonntag in der VRT-Sendung „De zevende dag“ („Der siebte Tag“) angesichts der steigenden Corona-Ansteckungszahlen in der Brüsseler Hauptstadt-Region sehr besorgt und geht vom Schlimmsten aus: „Da werden ernste Dinge passieren. Die Krankenhäuser sind am Limit.“
Die niedrige Impfquote in Brüssel und die dort weiter steigenden Ansteckungszahlen bringen nach Ansicht von Infektiologin Erika Vlieghe große Probleme für das hauptstädtische Gesundheitswesen mit sich. Bei „De zevende dag“ sagte sie am Sonntagmittag, dass ein Coronapass z.B. für die Gastronomie in Brüssel nur ein Anfang sein könnte: „Es muss hier echt alles Mögliche geschehen, denn da werden ernste Dinge passieren.“
„Wir müssen da sehr pragmatische Schritte nach vorne setzen. Hier können sehr viele Menschen krank werden und die Krankenhäuser haben schon jetzt ihr Limit erreicht. Sie müssen schon damit beginnen, Patienten zu verlegen. Viel Zeit dazu, lang und breit nachzudenken, haben wir nicht mehr“, so Vlieghe besorgt.
Die allermeisten Corona-Patienten, die derzeit in Brüsseler Kliniken behandelt oder eingeliefert werden, sind nicht gegen das Coronavirus Covid-19 geimpft und deshalb bleibt die Infektiologin neuen Lockerungen gegenüber zurückhaltend und vorsichtig.
Flanderns Ministerpräsident Jan Jambon (N-VA) will z.B. am Freitag dem Konzertierungsausschuss aus Bund und Ländern in Sachen Corona vorschlagen, die Mundmaskenpflicht fallen zu lassen. Ihm pflichtete N-VA-Parteichef Bart De Wever am Sonntagmittag bei, in dem er sagte, dass sich Flandern, wo eine Impfquote von rund 90 % bei der erwachsenen Bevölkerung vorliegt, nicht an Brüssel aufhalten müsse.
Beide führen in dieser Frage in den letzten Tagen immer das Beispiel Dänemark an, doch davon hält Erika Vlieghe (noch) nichts: „Wir sind noch nicht so weit. Der Winter kommt und wir werden alle wieder nach drinnen gehen. Und neben Brüssel haben wir auch andere Orte mit niedriger Impfrate. Überdies müssen wir beobachten, wie lange die Impfstoffe halten. Es ist fahrlässig, jetzt alles über Bord zu werfen. Lasst uns vorsichtig auf dem heutigen Weg bleiben. Das wird und durch den Winter bringen.“