Soll es in Flandern auf kommunaler Ebene doch zur Anwendung von Coronapässen kommen?
Die flämische Landesregierung zieht in Erwägung, bestimmten Städten und Gemeinden doch eine Ausnahmeregelung zur Nutzung von Coronapässen zu gewähren. Eigentlich ist die Landesregierung kein wirklicher Fan dieses Systems, doch für Kommunen mit eher niedriger Impfquote kann dies eine Lösung sein. In der Brüsseler Hauptstadt-Region kommt möglicherweise schon ab Anfang Oktober der Coronapass.
Bundesgesundheitsminister Frank Vandenbroucke (Vooruit) hatte die flämische Landesregierung erst kürzlich dazu aufgerufen, die Anwendung des Coronapasses auszuweiten bzw. zu ermöglichen. Aktuell ist in ganz Belgien ein Covid Safe Ticket bei Veranstaltungen ab 200 Personen in Innenräumen bzw. ab 400 Personen Open Air erforderlich.
In Brüssel soll das System ab dem 1. Oktober angesichts einer sehr niedrigen Impfquote bei gleichzeitiger hoher Belegung von Krankenhaus- und Intensivbetten durch neue Corona-Patienten auch auf kleinere Events und auf die Gastronomie ausgeweitet werden (siehe nebenstehenden Beitrag).
Doch inzwischen lassen einige Bürgermeister vor allem am Brüsseler Rand in der Provinz Flämisch-Brabant wissen, dass auch sie von einer solchen Möglichkeit Gebrauch machen sollen - nicht zuletzt aus Gründen der Nähe zur Brüsseler Hauptstadt-Region.
Doch sie können das nicht selbst beschließen, sondern brauchen dazu grünes Licht von der flämischen Landesregierung. Hier ist man eigentlich nicht wirklich von einer „Covidpass-Gesellschaft“ begeistert - auch weil die Impfquote in Flandern hoch bis sehr hoch liegt.
Aber, die Sorgen und Nöte mancher Städte und Gemeinden stoßen hier inzwischen auf offene Ohren. Sicher ist allerdings, dass das Covid Safe Ticket nicht auf ganz Flandern ausgeweitet wird, aber Vize-Ministerpräsidentin Hilde Crevits (CD&V) ließ wissen, dass es zu Ausnahmeregelungen kommen werde: „Zum Beispiel bei einigen Städten und Gemeinden, in denen die Impfquote unter 70 % liegt, halte ich es für möglich, dass wir der lokalen Politik die Wahl bieten.“
Aus dem Kabinett von Ministerpräsident Jan Jambon (N-VA) verlautet nach einer Meldung der flämischen Tageszeitung De Morgen dazu: „Wenn es nützlich und nötig ist, um dies in bestimmten Gemeinden zu tun, dann werden wir nicht prinzipiell sagen, dass wir das nicht wollen.“