David rozing

Viele offene Stellen in Flandern - Sind die Arbeitgeber zu anspruchsvoll?

In Flandern bleiben zehntausende Stellen unbesetzt. Trotzdem legen Arbeitgeber die Messlatte bei Bewerbern weiter sehr hoch. Laut einer Studie des flämischen Arbeitsamtes (VDAB) fordern  Unternehmen von Kandidaten für offene Stellen durchschnittlich bis zu sieben sogenannte „Soft Skills“. Bei jedem fünften Unternehmen werden sogar bis zu zehn solcher Eigenschaften und Fähigkeiten, die über die fachliche Kompetenz herausgehen, verlangt, schreibt die Zeitung Het Nieuwsblad in ihrer Sonntagsausgabe dazu. Landesarbeitsministerin Hilde Crevits (CD&V) ist der Ansicht, dass die Arbeitgeber hier zu anspruchsvoll sind. 

„Diplome sind auf dem Arbeitsmarkt wichtig, aber die Arbeitgeber legen immer mehr Wert auf ‚Soft Skills‘. Immer mehr Arbeitgeber sind zwar dazu bereit, technisches Wissen am Arbeitsplatz selbst zu vermitteln, solange die Bewerber allgemeine Fähigkeiten wie Pünktlichkeit und Selbstständigkeit vorweisen“, sagt VDAB-Geschäftsführer Wim Adriaens dazu gegenüber Het Nieuwsblad.

Um herauszufinden, wie wichtig „Soft Skills“ für die Arbeitgeber sind, hat der VDAB 253.530 offene Stellen analysiert. Weitaus am häufigsten wird die Fähigkeit zu selbstständigem Arbeiten gefordert, die in rund acht von zehn Stellenangeboten vorkommt. Danach folgen die Einhaltung von Regeln und Vereinbarungen (70 %) und der Sinn für Genauigkeit (69 %). Eher hintenan stehen kaufmännisches (26 %) und kreatives Denken (36 %) oder Lernfähigkeit (50 %).

Die Frage ist, ob derart hohe Anforderungen immer nötig sind. Ich möchte Arbeitgeber doch dazu auffordern, ab und zu ein wenig offener zu sein. Ausbilden ist das neue Rekrutieren.“

Flanderns Arbeitsministerin Hilde Crevits

Besonders auffallend ist, dass viele Arbeitgeber auch bei Stellen, die eine hohe Qualifikation oder auch eine eher geringe Qualifikation erfordern, persönliche Eigenschaften als „Soft Skills“ verlangen. Das ist der Fall bei etwa 7,5 % der Stellenangebote. In jedem fünften Unternehmen werden sogar bis zu 10 persönliche Eigenschaften gefordert.

Flanderns Arbeitsministerin Hilde Crevits (CD&V - Foto unten) ist der Ansicht, dass die Arbeitgeber zu anspruchsvoll sind: „Angesichts der angespannten Lage am Arbeitsmarkt und der zahlreichen unbesetzten Stellen wird ein bisschen zu viel verlangt. Die Frage ist, ob derart hohe Anforderungen immer nötig sind. Ich möchte Arbeitgeber doch dazu auffordern, ab und zu ein wenig offener zu sein. Ausbilden ist das neue Rekrutieren.“

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