TV-Macher Bart De Pauw schuldig wegen Stalking mehrerer Frauen gesprochen - 6 Monate auf Bewährung
Der flämische TV-Produzent Bart De Pauw (Foto Mitte) ist vor dem Strafgericht von Mechelen (Prov. Antwerpen) für Schuldig befunden worden, 5 Frauen gestalkt und eine weitere Frau mit zahllosen Nachrichten über elektronische Kommunikationsmittel belästigt zu haben. De Pauw wurde zu 6 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Er und sein Anwalt zeigten sich nach dem Urteilsspruch enttäuscht, doch die Klägerinnen reagierten erleichtert.
Bart De Pauw stand vor Gericht, weil er mehrere Frauen sexuell belästigt und mit Hunderten SMS-Berichten gestalkt haben soll. 9 von 13 dieser Frauen - Schauspielerinnen, Mitarbeiterinnen seiner Redaktionen, Praktikantinnen - hatten gegen De Pauw geklagt. Ihnen ging es nach eigenen Angaben nicht um Geld - sie forderten lediglich einen symbolischen Euro. Sie wollen gehört und als Opfer anerkannt werden. Neben den Frauen hat auch das Zentrum für Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern in Belgien Anzeige gegen De Pauw erstattet.
Der Fall De Pauw genießt im belgischen Bundesland Flandern großes Medieninteresse und kam vor vier Jahren ins Rollen, als De Pauw der Öffentlichkeit selbst mitteilte, dass er nach ersten Aussagen von Frauen, die er belästigt haben soll, nicht mehr für unser Haus, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk des belgischen Bundeslandes Flandern, VRT, arbeiten werde.
Die VRT-Direktion hatte die Zusammenarbeit mit ihm am 9. November 2017 aufgekündigt, nach dem Vorwürfe gegen ihn laut wurden. Kurz darauf nahm die Staatsanwaltschaft von Antwerpen Ermittlungen gegen den flämischen Fernseh- und Medienstar auf. Insgesamt gab es im Vorfeld dieser Verhandlung 80 Verhöre. Der Angeklagte selbst wurde 4 Mal verhört.
Bevor Bart De Pauw bei der VRT als Produzent und Moderator tätig wurde, war er nach Angaben einer Anwältin der Klägerinnen schon bei seinem früheren Arbeitgeber, der TV-Produktionsgesellschaft Woesteinvis, einschlägig negativ aufgefallen. Dort habe ihm seinerzeit schon Wouter Vandenhaute, der Gründer dieses Unternehmen, nach ähnlichen Vorwürfen „auf die Finger getickt“.
Die Staatsanwaltschaft hatte ein Jahr Haft auf Bewährung gefordert. Der zuständige Staatsanwalt hatte während der Verhandlungen gesagt, dass De Pauw mit Sicherheit kein Harvey Weinstein sei - De Pauw hat niemanden vergewaltigt, doch er habe seine Machtposition ausgenutzt: „Bei ihm fehlt aber jedes Schuldgefühl.“