Sciensano-Studie: "Geimpfte haben ein 8-mal geringeres Risiko, an Corona-Infektion zu sterben"
Bei geimpften Personen ist die Wahrscheinlichkeit, an einer Infektion mit dem Corona-Virus zu sterben, achtmal geringer als bei nicht geimpften Personen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des belgischen Gesundheitsamts Sciensano, die am Freitagmorgen in der Zeitung Het Belang van Limburg veröffentlicht wurde.
Experten vermuteten bereits, dass die Impfstoffe vor einem tödlichen Ausgang der Infektion schützen würden. Aber jetzt konnte diese Hypothese auch wissenschaftlich nachgewiesen werden. "Ich glaube, das ist das erste Mal, dass wir das Sterberisiko nach einer Impfung berechnen konnten", sagte der Virologe Steven Van Gucht von Sciensano auf Radio 1.
"Wir haben es berechnet: Im Allgemeinen ist das Sterberisiko bei geimpften Personen achtmal niedriger als bei ungeimpften. Aber das Lebensalter der Patienten ist ein wichtiger Faktor: Geimpfte unter 65 Jahren sind fast zu 100 Prozent gegen den Tod geschützt, bei Menschen über 85 Jahren sind es 86 Prozent."
Zahl der Krankenhauseinweisgungen ebenfalls geringer bei Geimpften
Menschen über 65 Jahre werden dreimal weniger oft ins Krankenhaus eingeliefert und viermal weniger oft auf die Intensivstation. Bei Menschen, die jünger als 65 Jahre sind, sinkt das Risiko, im Krankenhaus eingewiesen zu werden, um 63 Prozent und das Risiko, auf der Intensivstation behandelt werden zu müssen, um 75 Prozent.
Van Gucht weist darauf hin, dass die Zahlen nur für den untersuchten Zeitraum, die zweite Hälfte Oktober, gelten. "Über einen längeren Zeitraum betrachtet, können diese Zahlen etwas schwanken. Aber letztendlich ist der Schutz gegen einen tödlichen Ausgang der Infektion sehr gut. Sicherlich bei jüngeren Menschen, aber auch bei älteren. Natürlich kann man Menschen über 85 nicht immer retten, nicht einmal mit dem besten Impfstoff der Welt, nicht einmal mit den besten Medikamenten."
Antikörper
Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass die meisten Menschen nach der Impfung Antikörper entwickeln, die sie vor COVID-19 schützen. "In den ersten Monaten nach der Impfung reagieren die Menschen mit Antikörpern, die mit der Zeit abnehmen und sogar verschwinden können. Aber in der Anfangsphase haben wir bei den meisten Menschen eine gute Reaktion gesehen."
"Wahrscheinlich ist der Schutz vor Infektionen und einer milden Form der Krankheit dadurch etwas reduziert. Wir glauben aber auch, dass die Impfung sich auf das Verhalten auswirkt: Nach der Impfung haben die Menschen mehr Kontakte, wie die Kontaktforschung zeigt, und im Herbst trifft man sich mehr. Vor allem bei Menschen unter 65 Jahren sinkt das Infektionsrisiko nach der Impfung um die Hälfte. Bei älteren Menschen liegt das Risiko nur bei 13 Prozent.”
Neue Corona-Mutation: noch nicht gut erforscht
Zu der neuen Corona-Mutation in Südafrika kann Virologe Van Gucht noch nicht viel sagen: "Eigentlich wissen wir noch nicht viel über diese Mutation. Es ist nicht verwunderlich, dass sie in einem Land wie Südafrika auftaucht, denn dort gibt es ein gutes System, um Virusinfektionen zu überwachen. Wir müssen die Entwicklung natürlich weiterverfolgen und verhinder, dass wir dieses Virus einschleppen.”