Corona in Belgien: Weniger Ansteckungen und Hospitalisierungen - hohe Sterbezahl - Flandern will schnell boostern
In der Corona-Statistik zeigt sich in Belgien seit einigen Tagen eine leichte Trendwende. Aktuell sinken die Ansteckungs- und Hospitalisierungszahlen - wenn auch nur leicht. Allerdings bleibt der Druck auf den Intensivstationen hoch und die Zahl derer, die an Covid-19 sterben, steigt weiter an. Hier ist noch keine Entspannung in Sicht. Flandern will das Boostern vorantreiben und auf der ECDC-Coronakarte bleibt Belgien dunkelrot. Der Virologe Steven Van Gucht macht sich Sorgen um Omikron und um die "normale" Wintergrippe.
- Im Zeitraum 30. November bis 6. Dezember wurden pro Tag im Durchschnitt rund 16.068 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus Covid-19 registriert. Das ist ein Rückgang um 10 % gegenüber der Vorwoche (23. - 29. November). Seit Beginn der Pandemie haben sich in Belgien knapp 1,9 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert.
- Bei den täglich rund 107.000 Coronatests (11 % weniger als letzte Woche), lag die Positivitätsrate bei 16,8 % - ein nur noch leichter Anstieg um 0,5 %. Der R-Wert in unserem Land liegt aktuell bei 0,93 (also unter dem Schwellenwert 1) - ein Rückgang um 10 % im Wochenvergleich.
- Die Krankenhäuser in Belgien meldeten im Zeitraum 3. bis 9. Dezember pro Tag durchschnittlich 283 Einlieferungen von neuen Corona-Patienten - im Wochenvergleich 11 % weniger.
- Aktuell werden hier 3.448 Patienten, die an Covid-19 erkrankt sind, in Krankenhäusern behandelt (- 7 %). Von diesen Patienten befinden sich 827 auf Intensivstationen (+ 1 %).
- In der Woche vom 30. November auf den 6. Dezember starben in unserem Land täglich durchschnittlich 49 Menschen an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung, das ist ein Anstieg um 11 % gegenüber der Vorwoche. Seit Ausbruch der Pandemie sind in Belgien 27.463 Corona-Patienten an diesem Virus gestorben.
- Bisher sind in Belgien 76 % der Gesamtbevölkerung vollständig gegen das Coronavirus Covid-19 geimpft (also mindestens 2 Mal). 2.371.647 Menschen haben zudem bereits ihre Booster-Impfung, sprich ihre 3. Corona-Schutzimpfung erhalten. Das sind 21 % der Gesamtbevölkerung.
Belgien bleibt auf der ECDC-Coronakarte weiter dunkelrot
Die neue EDCD-Coronakarte, die jeden Woche aktualisiert wird, zeigt ein mehr und mehr dunkelrotes Europa. Insgesamt werden hier aktuell 132 europäische Länder und Regionen als heftig von Corona betroffene Gebiete angezeigt. Dazu zählt auch unser Land Belgien.
Während nur noch Spanien, Italien und Rumänien einige weniger betroffene Regionen aufweist, die hier orange gefärbt sind, zeigen sich alle anderen Regionen für den Zeitraum 22. November bis 5. Dezember dunkelrot.
Für Belgien bedeutet das, dass sich alle ungeimpften Personen ab einem Alter von 12 Jahren, die auch keine Genesung von Covid-19 vorweisen können, bei einer Rückkehr aus einer dunkelroten Zone in Europa testen lassen müssen.
Flandern will bis Januar 2022 3,7 Millionen dritte Impfungen setzen
Von allen erwachsenen Flamen, deren Impfintervall eine Booster-Impfung ermöglicht, haben 90 % ihre Einladung zur dritten Impfung gegen das Coronavirus Covid-19 erhalten. Dies teilte Landesgesundheitsminister Wouter Beke (CD&V) mit. In den kommenden Wochen will Flandern das Boostern weiter fördern.
Bis Januar 2022 sollen 3,7 Millionen Booster-Impfungen gesetzt werden und bis Februar 4,4 Millionen. Noch dieses Jahr sollen zudem alle Über-65-Jährigen, alle Personen mit Immunschwäche, alle Bewohner von Pflege- und Seniorenwohnheimen und alle, die in Flandern mit Johnson & Johnson geimpft wurden, zum dritten Mal geimpft werden.
Virologe Steven Van Gucht: „Die Zahlen müssen unbedingt nach unten gehen!“
Der Virologe und Leiter des staatlichen wissenschaftlichen Gesundheitsamtes Sciensano sagte beim Pressebriefing zur aktuellen Coronalage, dass die Zahlen unbedingt nach unten gehen müssen: „Es kommen Unsicherheiten hinzu, denn die Grippe wird möglicherweise um sich greifen. Und wir wissen auch noch nicht gut, das uns die neue Omikron-Variante bringen wird. Da ist noch vieles unsicher. Wie gut schützen uns die Impfstoffe dagegen? Wir wissen das eigentlich noch nicht. Wie sehr macht sie krank? Also müssen wir mit neuen Unsicherheiten Rechnung tragen.“
Zur Info
Detailliert sind täglichen Corona-Statistiken für Belgien auf der Internetseite des staatlichen wissenschaftlichen Gesundheitsamts Sciensano zu finden. Corona-Statistiken für Belgien werden nur noch von Dienstag bis Samstag veröffentlicht.
Das staatliche Gesundheitsamt Sciensano und das Krisenzentrum haben bereits vor einigen Monaten beschlossen, dass die Krankenhäuser an den Wochenenden keine Zahlen mehr in real time einreichen müssen. Das bedeutet, dass Sonntags und Montags keine Corona-Statistik mehr bei flanderninfo.be zu finden ist.