Foto: Phile Deprez

Kultur- und Sportsektor reagieren empört auf die verschärften Corona-Vorschriften

Nachdem die Behörden in Belgien neue strengere Corona-Vorschriften beschlossen haben, Kinos, Theater- und Konzertsäle ab Sonntagmorgen zu schließen und kein Publikum mehr bei Sportveranstaltungen zuzulassen, reagieren die betroffenen Sektoren empört und enttäuscht. Weihnachtsmärkte und Restaurants, Kneipen und Geschäfte dürfen aufbleiben. 

Die Kulturschaffenden können nicht begreifen, warum ihr Sektor erneut von den Corona-Maßnahmen getroffen wird, und das obwohl die Expertengruppe die Schließung der Theater, Kinos und Konzertsäle nicht empfohlen hatte. Auch hätten Kulturhäuser und Kinos seit vielen Monaten alle Corona-Abstands- und Hygieneregeln in ihren Betrieb eingeführt.  

Sie reagieren mit Kopfschütteln und Wut auf das Verbot, Veranstaltungen in Innenräumen zu organisieren und fordern neue finanzielle Unterstützung für die Kultureinrichtungen. 

Die Kulturschaffenden waren bereits auf der letzten Beratung des Konzertierungsausschusses (3. Dezember) verpflichtet worden, nur noch maximal 200 Personen zuzulassen. 

Das Opera Ballet Vlaanderen muss alle Vorstellungen bis Ende Januar absagen, mit Ausnahme der Aufführung von "La bohème" am Donnerstagabend in Antwerpen. "Das sind insgesamt 22 Vorstellungen, 8.600 Eintrittskarten und über 554.000 Euro an Einnahmen, die sich in Luft auflösen wird", beklagte sich Geschäftsführer Jan Raes: "Wir sind von dieser Entscheidung des Konsultationsausschusses überrascht und enttäuscht. Das ist ein schwerer Schlag, sowohl für unsere Künstler als auch für unser Publikum.  

Katastrophe für die Kinos

Das Jahresende ist für Kinobetreiber die lukrativste Zeit des Jahres. "Es ist eine Entscheidung, die uns schwer trifft, vor allem, weil wir sie nicht verstehen", sagte Anneleen Van Troos von Kinepolis in den TV-Nachrichten am Mittwochabend: “Wir verstehen nicht, wie ein Verbot von Filmvorführungen dazu beitragen soll, Infektionen zu verhindern.”  

Laut Van Troos zeigen mehrere internationale Studien, dass das Infektionsrisiko in Kinos und Theatern minimal ist. "Und die Schließung ist auch nicht Teil des Rates der Experten der GEMS", heißt es. 

Sportwettkämpfe ohne Publikum

Traditionell finden zu dieser Jahreszeit fast jeden Tag Cyclocross-Rennen statt, bei denen immer tausende Zuschauer entlang der Strecke stehen. Am Sonntag muss der Weltcup in Dendermonde ohne Publikum stattfinden. Das gleiche gilt am 27. Dezember für den Superprestige in Zolder und am 29. Dezember für den Superprestige in Diegem. Alle sieben Cyclocross-Rennen (u. a. Loenhout, Baal, Herentals), die bis Ende Januar geplant waren, werden ebenfalls von der Maßnahme getroffen und ohne Zuschauer veranstaltet. 

Angesichts der Maßnahmen sprach die Pro League sprach von einem schweren Schlag für den Fußball. Zwar werden die beiden Pokalspiele am Donnerstag- und Freitagabend noch vor gefüllten Tribünen ausgetragen, aber der letzte Spieltag der Wintersaison (Sonntag und Montag) wird ohne Publikum verlaufen. 

Am 14. Januar ist die Winterpause vorbei, bis Ende Januar gibt es noch vier Spiele in der Jupiler Pro League. 

Yorick Jansens

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