Polizei beschlagnahmt während Hausdurchsuchung Waffen bei Gerichtsvollzieher
Am vergangenen Donnerstag hat die Polizei in der Wohnung eines flämischen Gerichtsvollziehers Waffen beschlagnahmt. Die Brüsseler Staatsanwaltschaft bestätigte einen Bericht der Tageszeitung Het Nieuwsblad. Die Durchsuchung wurde durchgeführt, weil der Gerichtsvollzieher des Betrugs und der Geldhinterziehung verdächtigt wird.
Die Wohnung und das Büro des Gerichtsvollziehers wurden vor einigen Tagen durchsucht. Die Ermittlungen laufen, weil der Gerichtsvollzieher verdächtigt wird, im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit eingenommene Geldbeträge zurückbehalten zu haben.
Die Brüsseler Staatsanwaltschaft bestätigt, dass mehrere elektronische Geräte, Dokumente sowie zugelassene und nicht zugelassene Waffen beschlagnahmt wurden. Die Ermittler hatten nicht damit gerechnet, die Waffen zu finden. Alles, was beschlagnahmt wurde, wird nun untersucht und ausgewertet.
Keine unbescholtene Person
Der Gerichtsvollzieher ist seit mindestens zehn Jahren im Auftrag des Finanzamtes tätig. Er besucht Unternehmen in Brüssel, um überfällige Steuern einzutreiben. Häufig wird mit diesen ein Ratenzahlungsplan vereinbart.
Aber der Gerichtsvollzieher behielt – so der Verdacht – einen Teil des Geldes für sich. Die Steuerbehörden hätten den Betrug im Jahr 2020 selbst entdeckt. In der Branche wird mit Unverständnis auf die Anschuldigungen stark gewichtet, da ein Gerichtsvollzieher absolut "unbestechlich" sein muss.
Der betreffende Gerichtsvollzieher ist keine unbescholtene Person. In den sozialen Medien häufen sich die Beschwerden, dass er sich von zwielichtigen Unternehmen einsetzen lässt, die versuchen, Geld zu kassieren, auf das sie keinen Anspruch haben. Gegen ihn wurden bereits zahlreiche Disziplinarverfahren von seinem Berufsverband eingeleitet.
Waffen
Bemerkenswert: Die Brüsseler Staatsanwaltschaft bestätigt, dass bei dem Gerichtsvollzieher mehrere Waffen beschlagnahmt wurden. Es soll sich um Kleinwaffen handeln. Zumindest einige der Waffen waren nicht zugelassen. Die Staatsanwaltschaft will weitere Ermittlungen zu den Waffen anstellen.
Eine Hausdurchsuchung bei einem Gerichtsvollzieher ist höchst ungewöhnlich. Sie fand im Beisein eines Treuhänders der nationalen Gerichtsvollzieherkammer statt. "Ich war dazu da, die Interessen der Mitarbeiter und der Akten zu wahren", sagt Marc Van Eesbeeck. "Ich habe Erklärungen gegeben, wo es nötig war. Ich bin nicht offiziell über den Inhalt der Ermittlungen informiert worden."