Ausgrabungen am Friedhof von Brügge bringen bemalte Grabkeller aus dem 14. Jahrhundert zutage
Archäologen sind bei Ausgrabungen um den Friedhof der Liebfrauenkirche im historischen Stadtzentrum von Brügge herum im Mai und im September 2021 auf drei Grabkeller aus dem 14. Jahrhundert gestoßen. Diese Grabkeller sind zudem noch mit Malereien verziert. Die am besten erhaltene Gruft wurde am frühen Dienstagmorgen (Fotos weiter unten) in die Kirche versetzt, wo sie in Zukunft bewundert werden kann. Diese historischen und zeitgenössisch bemalten Gruften in Brügge sind einmalig in Flandern und waren die Grabstätten von seinerzeit wohlhabenden Bürgern.
Diese Ausgrabungen fanden bereits im Mai statt, als in der Katelijnenstraat in unmittelbarer Nähe des Friedhofs Straßenarbeiten durchgeführt werden mussten. Die Bergung der Grabkeller erwies sich als sehr kompliziert und verlangte einiges an Fachkenntnis, wie Nico Blontrock (CD&V), Brügges Kulturschöffe, gegenüber dem VRT-Sender Radio2/Westflandern erklärte:
„Das sind sehr zerbrechliche Dinge. Sie sind aus Backstein, also wenn man sie aus dem Boden holen will, kann die Bemalung beschädigt werden oder Steine brechen auseinander. Das wollten wir auf alle Fälle vermeiden. Darum wurde ein wissenschaftliches Komitee mit enormer Expertise zusammengestellt. Ich freue mich darüber, dass eine dieser Gruften für immer erhalten bleiben wird.“
(Lesen Sie bitte unter den Fotos weiter)
Zunächst wird die am besten erhaltene Gruft in der Liebfrauenkirche ausgestellt, doch irgendwann wird sie einen Platz in einem Museum in der Stadt erhalten, wo sie unter entsprechenden Umständen bewahrt werden kann. Die Zeichnungen sind klassische Motive aus dem Mittelalter: „Die Bilder wurden auf eine Gipsschicht aufgetragen und zeigen Engelsfiguren, Kreuze, Fragmente aus christlichen Ereignissen und einiges mehr.“
(Lesen Sie bitte unter dem Foto weiter)
Wer neugierig ist, der kann Bilder von den Grabkellern bereits jetzt seien und zwar in 3D-Ausführung auf der Webseite von Raakvlak. Dies ist die Internetseite des Kulturerbeverbands Brügge und Umland. Im September war eine weitere Grabesgruft mit mittelalterlichen Zeichnungen bei Ausgrabungen am südlichen Teil des Friedhofs der Liebfrauenkirche entdeckt worden. Auch hier förderten Bauarbeiten diese Gruft zutage.
Hier wird eine unterirdische Pumpstation mit Kläranlage errichtet, die die Wasserqualität der Reien, das sind die Grachten von Brügge, verbessern soll. Zeitweise befassen sich bis zu 10 Archäologen gleichzeitig mit der Ausgrabung und der Analyse dieser Fundstücke. Dabei wird untersucht, in wie fern sie erhaltungswürdig sind bzw. ob sie überhaupt erhalten werden können, denn der Zustand der Gruften ist nicht immer gut.